Sonntag, 16. September 2012

Erobern

"Nur der verdient sich Freiheit wie das Leben, der täglich sie erobern muss."


Seht ihr dieses Mädchen? Das Mädchen mit den braunen Haaren und den braun-grünen Augen, die dort sitzt, über ihre Bücher gebeugt und mit Tränen in den Augen. Seht ihr den Schatten, den ihr Körper wirft, ist er nicht viel zu groß für ihren Körper? Eigentlich sollte sie glücklich sein, denn sie ist dabei ihr Leben in die Hand zu nehmen. Sie sorgt für immer mehr gute Sachen in ihrem Leben und sie gibt niemals auf, sie kämpft. Ihr lächelndes Gesicht zeigt sie der Welt. Aber warum sind ihre Witze immer ein bisschen zu derb? Warum ist sie immer ein bisschen zu laut und warum kann sie ihr Lachen auf Kommando abstellen? Wieso versucht sie immer alles richtig zu machen und scheitert am Ende doch? Liegt es daran, dass sie nicht zum glücklich ein geboren ist. Jetzt blickt sie von ihren Büchern auf und schieb sich mit einem Ruck vom Schreibtisch weg, ihr Blick fällt auf das Buch. Es liegt auf ihrem Bett, verlockend, und blutrot. Das Mädchen steht auf, doch dann sacken ihre Schultern zusammen und sie lässt sich wieder in ihren Sessel fallen. Sie weiß, dass es nicht geht. Egal was sie tut, es reicht nicht, aber wenn sie jetzt aufgibt, dann hat sie wieder versagt. Wenn sie den Kampf gegen sich selber nicht besteht, wie soll sie dann den Kampf gegen die Welt gewinnen?

Aber jetzt genug von den traurigen Gedanken. Denn die Wahrheit ist, so schlecht geht es mir eigentlich gar nicht. Nein, wirklich nicht. Klar, die Schatten sind noch da, wie könnte es anders sein, und natürlich nehmen sie ab und zu mal überhand, aber dennoch lebe ich noch.  Ich lasse mich von den Schatten und der Traurigkeit nicht mehr besiegen. Sie lässt mich nicht mehr los und in den einsamen Momenten bezwingt sie mich, aber wenn ich nicht weiter mache, nicht kämpfe, Gelegenheiten nicht ergreife und nicht Möglichkeiten schaffe, dann wird sie auch niemals verschwinden. Man kann nicht unbedingt sagen, dass ich trotzdem weiter mache, vielmehr mache ich wegen ihnen weiter. Sie sind ein Teil von mir und ich kann mir nicht vorstellen, dass es jemals anders sein wird, aber ich muss lernen mit ihnen zu leben, wenn ich überleben will und somit muss ich sie verarbeiten. Das tue ich, indenen ich sie mit in mein Leben nehme und nicht aufgebe.  Klingt das logisch oder absolut abstrus? Ich weiß nicht. Ist ja auch egal.

Ich habe jetzt den Job bei der Hausaufgabenbetreuung. 8 Euro pro Stunde, bedeutet 8 Euro in der Woche und das für minimale Arbeit. Das ist nicht schlecht, nein, wirklich nicht. Und das Beste ist, meine alte Klassenlehrerin, meine Lieblingslehrerin ist die Aufsichtslehrerin. Ich hab sie soo vermiss. Es ist mit ihr noch genauso schön wie früher. Wir haben uns einfach immer richtig prima versanden und sie hat mir immer sehr geholfen, vermutlich ohne es selbst zu wissen. Sie hat mich oft aufgebaut, sie hat mir nette Mathenoten gegeben und wir hatten immer Spaß mit ihr. Sie hat mich gleich wieder aufgezogen, so wie früher. Und dann hat sie ganz interessiert nach mir gefragt, wie es in Mathe läuft, wie das Studium war (von dem sie eigentlich nicht wissen müsste) Es war toll. Ich schätze sie. Ich freue mich auf die Stunden für die ich sogar Geld bekomme.

Eine der Freundinen vom Seminar hat mich zum Geburtstag eingeladen. Aber ich hab einfach kein Geld. Ich kann es mir nicht leisten. Ich kann nicht. So gerne ich würde. Aber zwei Tage später ist auch die Mathearbeit, es geht leider einfach nicht. Es geht nicht. Hm. Dann steht noch die Vorabifeier an. Ich weiß noch nicht ob ich hingehe. Ich tendiere zu ja, aber wirklich lust habe ich dazu nicht.


Gerade im Moment wünsche ich mir so sehr einen Ort. Einen Ort zum ausruhen, zum vergessen, zumm allein sein. Denn mein Vater ist nicht mal einen Satz mehr wert. Ich wünschte ich könnte Träumen und in die Träume gehen.

xx
Janna




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