Samstag, 14. Februar 2015

Das Verlassen der Oase

 Und du fühlst dich allein
In der kleinen verschlafenen Stadt
Für dein Anders-sein wirst du jeden tag bestraft
Ob beim Einkaufengehen in der Nachbarschaft
Beim Entscheidungsspiel der Fußballmanschaft
Allein in dieser stadt

Und du läufst
Und du hoffst, dass dich keiner erkennt
Auf dem Weg durch die Stadt, die sich Heimat nennt
Und du läufst immer weiter Richtung Horizont
Und du glaubst, dass nicht jeder verdient was er bekommt


Caption this Es fühlt sich komisch an das Zimmer auszuräumen, in dem ich so lange unglücklich gewesen bin. Es fühlt sich komisch an. Sehr endgültig. Sehr für immer. Noch stehen die Kartons rum. Aber wie wird es sein, wenn diese weg sind. Wie leer und verlassen wird sich dieser Raum anfühlen. Ich habe zu Hause eigentlich schon vor 1 1/2 Jahren verlassen. Aber in mein Kinderzimmer bin ich dennoch immer wieder zurückgekehrt. Von nun an wird es anders sein. Von nun an kann und wird es nicht mehr mein Kinderzimmer sein. Und obwohl ich dort auch so lange unglücklich gewesen bin, so hat mir dieses Zimmer doch auch immer eins gegeben: Sicherheit. Ich war unglücklich, aber wenn ich in diesem Raum war, konnte ich die Tür zu machen und musste keine Angst mehr haben. So lange ich in diesem Raum war, konnte mir nichts Böse geschehen. Deswegen fällt es schon schwer diese Möbel zu entfernen. Zu wissen, dass dieser Raum nie wieder so sein wird, wie damals als ich 14 war. Das wird er nie wieder sein. Vielleicht hätte ich ihn nochmal fotografieren sollen. Aber wie alle wichtigen Dinge in meinem Leben habe ich es nicht fertig gebracht, es fotografisch festzuhalten. Was bleibt sind meine Erinnerungen. An den Schmerz, an das Leid aber auch die Sicherheit, die Geborgenheit, der Schutz. 

Ich bin traurig darüber, aber irgendwie auch wieder nicht. Denn dieses Zimmer aufzulösen, bedeutet auch diesen Ort endgültig zu verlassen. Und das ich diesen immer hassen werde, das steht für mich fest. Natürlich bin ich auch immer nostaligsch. Aber meistens nur dann wenn ich mir sicher sein kann, wenn ich niemanden begegne. Ich hasse es raus zu gehen und zu wissen, dass mir da jederzeit jemand begegnen kann. Diese jemande wollte ich nur hinter mir lassen. Egal wer es ist, in dem Moment, wo ich das letzte Mal in meiner Schule gewesen bin, habe ich sie alle vergessen. Ich wollte sie nicht wieder sehen und dabei bleibe ich. Mein Zimmer war die Oase in der Hölle, aber wenn man gerettet wird, dann verlässt man die Oase doch auch gerne, oder nicht?

xx
Janna

Donnerstag, 12. Februar 2015

I said I am not sure, but I am now!

 No more wasted time
No more time for doubt
You say you're not sure you're a hero?
It’s time you should find out
So say you've made a few mistakes
Heroes know that's what it takes
To find their way
No more wasted time
Not one more day

 http://proyectoblogspace.com/wp-content/uploads/2009/07/leonid-afremov-ii-29.jpg

Ein Semester ist jetzt rum und ich habe nichts geschrieben. Der Start dessen, von dem ich geträumt habe, seit ich diesen Blog eröffnet habe und auch schon davor. Ich habe ihn nicht dokumentiert, nicht festgehalten, nichts zum erinnern außer meinen Erinnerungen. Ich kann mir selbst nicht genau erklären warum nicht. Vielleicht hatte ich Angst, dass es sich in Luft auflöst, sobald ich es aufschreibe. Dafür hätte ich mir das bewusst machen können. Vielleicht war ich zu beschäftigt um mir die Zeit zu nehmen. Nun, das würde implizieren, dass ich ständig unterwegs gewesen wäre und immer sinnvoll meine Zeit genutzt hätte. Das war natürlich nicht so. Nun. Es gibt nichts was ich tun kann, um die bereits verlorenen Erinnerungen festzuhalten, nichts. Aber ich kann im nachhinein von dem Gefühl berichten, dass mir dieses Jahr gegeben hat. Das Gefühl der Akzeptanz, der Sicherheit, der Freude und des Glücks. Ich habe meine Jugend davon geträumt, aber es war ein Traum. Etwas, von dem mir immer klar war, dass es möglicherweise nicht eintreten wird. Aber das ist es. Und ich kann nicht genug sagen, wie unbeschreiblich glücklich es mich macht. Ich bin unfassbar froh, erleichtert, leichten Herzens. Ich spreche von diesem Jahr, weil es sich genauso anfühlt. Dabei ist es eigentlich nur ein Semester. Noch nicht einmal ganz sechs Monate. Trotzdem kommt es mir so viel länger vor. Die Zeit vergeht vielleicht tatsächlich noch viel länger, wenn jemand glücklich ist. Wenn ich glücklich bin. Ich will nicht verhehlen, dass es natürlich nicht immer perfekt war. Vor allem der Anfang war geprägt von Verunsicherung, Zweifeln und Angst. Außerdem ist der Zweifel an dem Studiumfach etwas, das noch immer da ist, das kontinuierlich steigt. Die Unsicherheit ist mei nneuer Schatten, aber er ist erträglich. Auch das Gefühl, dass jeder hinter meinem Rücken redet und mich eigentlich nicht mag, ist eigentlich stets noch präsent, aber genauso ist es die Kraft, die es mir ermöglicht trotzdem glücklich zu sein. Es hat sich seit der Schulzeit so viel verändert. Im Wohnheim zum Beispiel. Ich kann gelöst und lockerer mit Menschen umgehen. Ich kann lächeln und scherzen, trotz Unsicherheit. Ich habe dort jemanden gefunden, der mir ähnlicher ist als selbst L. aus England es gewesen ist, aber vor allem auch ehrlich und offener als sie. Ich bin froh, wenn ich in ihrer Nähe bin, weil ich weiß, dass sie mich wirklich mag. Die Uni sieht ähnlich aus. Irgendwie habe ich eine Gruppe von Freunden gefunden, die mich alle mögen wie ich bin. Mit der einen mit M. fliege ich demnächst tatsächlich für drei Tage nach England, nach London um genau zu sein. Was für ein Traum ist denn das bitte? Wir haben gedacht wir wollen es tun, und haben es getan. Wie unglaublich großartig ist das denn bitte? Ich kann mich vor Vorfreude kaum halten. Nicht nur wegen London. Sondern auch weil dieses Mädchen mit mir fahren möchte. Sie könnte es mit jedem, aber sie möchte mit mir fahren. Weil wir uns gut verstehen, weil wir eine Basis haben.
Mit C. ... mit C. Natürlich habe ich manchmal Zweifel ob ich sie nicht nerve. Ob ich nicht etwas zu sehr ich bin, um wirklich gemocht zu werden. Aber trotzdem ist sie noch da. Trotzdem fragt sie, ob wie unseren Stundenplan gemeinsam planen. Trotzdem möchte sie die gleichen Seminare belegen, wie ich. Es ist wie ein Himmel auf Erden und es gibt nichts, was ich mir jemals gewünscht habe. Menschen, die sich um meinetwillen um mich bemühen. Weil ich reiche. Weil ich genug bin. Weil es einfach ist wie es ist. Es gibt nichts Schöneres. Das kann ich euch sagen. Es hat sechs Monate gebraucht mir zu zeigen, dass ich als Mensch reiche. 
Das also ist das. Mein Sozialleben hat sich also von der jahrelangen Isolation erholt. Ich habe ein Sozialleben. Es besteht aus Kaffeetrinken, Kino gehen, quatschen, Serien schauen, Museen betrachten und diskutieren. Tja. So ist das.
Was die Uni angeht. Die Klausuren habe ich heute beendet. Sie sind in Ordnung gelaufen. Nicht so großartig wie ich einst erwartet habe, nicht annähernd. Aber es hat gereicht denke ich. Es muss gereicht haben. Ich bin nicht 100% zu Frieden, aber ich denke ich habe gute Chancen, dass es nächstes Semester besser wird. 

Was hat sich also dieses Semester ereignet? Ich war viel im Kino. Ich habe tatsächlich fleißige Stunden in der Bibliothek verbracht, ich habe gelernt, dass die Uni gar nicht so anders ist als die Schule, ich bin eine Studentin. Ich bin glücklich. Mehr wollte ich niemals. 

xx
Janna