Montag, 10. November 2014

Was auch immer passiert





https://www.youtube.com/TutorialesBelenn

…. Was auch immer heute passiert – mir bleibt das morgen. Tomorrow is another day. 

Mein Lebensmotto.
Es hat mich am Leben erhalten, wenn nichts anderes mehr da war. Das Morgen ist da. Und was hat es mir gebracht? Die gleiche Gefühlsachterbahn, wie ich sie immer hatte. Nur das die Hochs und Tiefs noch ein bisschen höher und noch ein bisschen tiefer sind als vorher. Aber was habe ich auch erwartet? Tatsache ist, dass heute wird immer das Morgen von gestern bleiben.
Es gab Momente in der Uni, da saß ich da und dachte mir: Was tu ich eigentlich hier? Es hat sich nichts verändert. Sie meiden mich noch immer. Sie lachen mich immer noch aus. Sie lassen mich immer noch sitzen. Ich bin nicht glücklich. Ich fühle mich einsam, allein und anders. Das Gefühl, das ich so unbedingt loswerden wollte. Ich habe mich unverstanden gefühlt. Ich wurde wieder von den Zweifeln befallen, die mich mein Leben lang nicht los gelassen haben. Stärker als jemals zuvor. Ich dachte sie sehen mein Gesicht und wenden sich ab. Ich dachte, sie lernen mich kennen und finden mich langweilig. Leute, die hässlich sind, müssen das mit einer beeindruckenden Persönlichkeit ausgleichen. Die habe ich nicht. Es folgten zum ersten Mal seit langer Zeit wieder die allumfassenden Selbstzweifel. Ich habe an meiner Existenz gezweifelt und an dem Sinn. Aber wie durch ein Wunder …
Ich habe letztendlich doch noch Leute kennen gelernt, die nicht nach dem ersten Treffen wegrennen. Sie unterhalten sich und wir verbringen Zeit miteinander. Ich weiß nicht. Ich war vor ein Monaten wirklich überzeugt davon, dass es mir egal ist wer mich mag und wer nicht. Das ich aus dieser Teenagerphase raus bin. Wie sehr man sich doch täuschen kann. Wie sehr. Ich bin immer noch misstrauisch, ängstlich und zu laut. Aber so langsam zeigt sich doch, dass das alles nicht ganz umsonst war. 

Dieser Post hat den Titel Unifreunde. Weil ich sie euch vorstellen möchte. Die Menschen, die den Neustart symbolisieren könnten. Hier habt ihr aber auch gleich den Grund mitgeliefert wieso es klar ist, dass sie scheitern könnten: Ich erwarte zu viel. Ich möchte, dass diese Freundschaften ewig halten. Ich möchte, dass ich in 30 Jahren immer noch mit ihnen befreundet bin, wenn wir alle alte, dicke Haus – oder Karrierefrauen sind. Ich möchte, dass wenigstens das, worauf ich all diese Jahre hingearbeitet habe Erinnerungswürdig wird, und dazu gehören die Leute. Die Leute, die ich jetzt kennen lerne.
Ich habe in der Erstsemesterwoche beschlossen, dass ich nicht zu den trinkenden und saufenden Leute gehören möchte. Das ich nicht zu diesen Aktionen gehe, weil es keinen Sinn macht. Keinen Sinn hat mich zu verstellen. Ich habe diese Entscheidung bereits bereut, aber jetzt denke ich, dass es die Richtige war. Sie wäre mir nicht so schwer gefallen, wenn sie es nicht gewesen wäre. Wie bildet man Persönlichkeiten aus? Bestimmt nicht dadurch immer den einfachsten Weg zu gehen. Nichtsdestotrotz habe ich es bereut. Als ich alleine da saß. Aber diese Zeit ist vorbei.
Ich werde Synonyme verwenden. 

Charlotte:
Es ist schon komisch. Es ist hart zu sagen, wie ich sie kennen gelernt habe. Bei den ganzen Leute, die ich kennen gelernt habe. Ich glaube es war vor dem ältere Deutsche Sprache Raum in der ersten Woche. Wir standen da und fragten: „Suchst du auch …“ – Ganz klassisch. Ganz typisch. Dann stellte sich raus, dass wir das Gleiche studieren. Ich glaube zumindest, dass es so war. Klarer erinnere ich mich an unsere ersten Gespräche. Es wirkte nicht als würde das etwas werden. Wirklich etwas werden. Aber dann … war es zwei Wochen später, da fragte sie, völlig aus dem Nichts kommend: Hast du Lust diesen Donnerstag bei der Dozentenaktion mitzumachen. Sie fragte mich. Ohne, dass wir uns vorher darüber unterhalten hätten. Ohne, dass ich Hinweise fallen lassen musste. Ganz ohne, dass ich …. Es war ganz unfassbar. Ganz und gar. Danach hat sie beschlossen, dass sie die Freistunde, die sie an diesem Tag hat, doch in der Uni verbringen wollte. Da ich auch eine hatte, dachten wir, wäre es ja eine gute Sache, sie gemeinsam zu verbringen. Ich weiß nicht genau wie es sich entwickelt hat, aber nach dieser ersten Freistunde … wir verbringen inzwischen Selbstgewählt fast jeden Wochentag zumindest ein wenig Zeit miteinander. Weil es eben einfach immer irgendwie passt. Es gibt die Momente da zweifle ich. Ob ich mich ihr nicht doch zu sehr aufdränge. Ob ich nicht doch etwas zu anhänglich bin. Ob sie mich vielleicht doch nicht mag. Aber meistens rede ich mir ein, dass es das bestimmt nicht ist. Schließlich fragt sie auch. Ob sie mit in meine Übung kommen kann. Ob wir zusammen in das Tutorium gehen wollen. Sie hat gefragt ob ich Winterjacken shoppen will. Die Zweifel sind da, ganz ohne Frage. Aber … noch haben sie nicht überhandgenommen. Ich muss die Zweifel nur ein wenig im Auge behalten. Denn ganz egal wie viel wir tatsächlich gemeinsam haben, dass wir ähnliche Serien mögen, den gleichen Humor und es einfach irgendwie passt … ich darf nicht zu viel fordern, hoffen oder verlangen. Denn ich darf nicht vergessen wer ich bin. Jemand, der noch keine Freundschaft halten konnte. Deswegen ist es auch so wichtig, dass ich vorsichtig bin. Ich darf es mir nicht kaputt machen. Das kann einfach nicht passieren. Es ist gerade so perfekt. 

Milena:
Das ist eine dieser Geschichten. Ich erinnere mich dunkel daran, dass sie bei der Museumsführung in der Ersti-Woche dabei war. Ich erinnere mich, dass ich sie ansprechen wollte, aber das ich mich nicht getraut habe. Es war einer dieser Momente, wo ich mich selbst nicht leiden konnte. Einer dieser Momente, wie ich spürte, dass das glückliche, freie Kind, das ich einmal gewesen bin gegen die Mauer schlug, die ich um mich selbst errichtet habe. Nein, die die Angst um mich errichtet hat. Ich hörte das Kind schreien und toben. Aber sie schaffte es nicht sie niederzureißen. Sie schaffte es nicht. Sie zog sich zurück und weinte. Schöpfte neuen Mut als es auf den ersten Uni-Tag zu ging, aber war überzeugt, dass sie alleine bleiben wollte. Dass sie alles alleine schaffen würde. Sie zog sich an und wollte Eindruck schinden mit dem was sie trug. Wollte es endlich schaffen anders zu sein. Trotzdem fühlte sie sich irgendwie verloren, als sie auf dem Uni Vorplatz stand. Sie war ich. Ich mit der Mauer, die ein klein wenig durchbrüchiger geworden war. Und da: Ohne, das ich etwas getan habe … sprach sie mich an. „Hi, du bist doch auch Erstsemester MeKuWi, oder?“ Sie sprach mich an. Sie war die Erste. Es ging von ihr aus. Es erschien mir wie das Zeichen. Das Zeichen, das jetzt alles anders und gut werden würde. Es erschien mir als wäre jetzt alles gut! Wir gingen zusammen zu der Einführungsveranstaltung der Uni. Verabredeten uns zum Mittagessen und verbrachten eine Freistunde zusammen. Es war gut. Wir hatten ebenfalls viele gemeinsame Interessen. Ebenfalls waren wir aufgeregt und es schein als könnte auch das etwas werden. Tatsächlich fällt es mir manchmal schwer ihr zu folgen. Aber das ist schon ok. Wir waren zusammen im Kino und treffen uns manchmal in den Vorlesungen. Sie hat sich etwas zurückgezogen und sucht nicht von sich aus den Kontakt. Nicht immer. Nicht oft. Nicht unbedingt. Aber sie hat auch einfach viel zu tun. Ich ja auch. Das ist okay. Ich muss zugeben, dass ich leicht enttäuscht war, als sich rausstellte, dass sie „andere Freunde“ hatte, mit der sie lieber zu der Vorlesung ging – aber, das hatte ich schließlich auch? Also ist es schon in Ordnung. Nicht wirklich schlimm. Kein Weltuntergang. Ich bin froh jemanden zu haben. Sie ist nett. Wir waren zusammen im Harry Potter Museum (ihre Idee (wenn die kleine Stimme in meinem Kopf auch meint, dass das nur ist, weil sie niemand anderen hat, aber so ganz wahr ist das nicht. Ich glaube ihr nicht mehr. Ich glaube dieser Stimme einfach nicht mehr. Ich möchte es nicht also tu ich es nicht). Sie hat mich zu ihrem Geburtstag eingeladen und mit mir nur drei andere Mädels. Es wird schon werden. 

Carla:
Das wiederum ist … verrückt. Irgendwie. Es war in der Vorlesung, in der ich mich so alleine gefühlt habe, wie in der schlimmsten Zeit. Ich war so: Niemand setzte sich neben mich. Niemand wollte mich. Niemand … niemand. Da setzte sie sich. Direkt neben mich. Auch wenn überall sonst noch Platz war. Ich kannte sie nicht. Noch nie gesehen. Aber sie wirkte nett. Und wieder. Da war sie wieder. Das Kind in mir, das gegen die Wand rannte. Aber ich wusste ja, dass sie es nicht schaffte. Dass es nicht zu schaffen war. Wie sollte das auch gehen. Wie nur? Wir saßen da und schwiegen uns an. Es war einfach nur … unangenehm. Ich wollte es so sehr. Aber … ich war wieder 14 und alles war wie immer. Ich war überzeugt, dass es nur schlimmer werden konnte. Was würde es bringen es auch nur zu versuchen … alle anderen waren ja auch weggerannt! Dann – dann allerdings, gewann die Seite, die auch gewonnen hatte, als ich im Wohnheim mit Keksen rumgegangen war. Es gewann die Seite, die überzeugt davon ist, einfach ins kalte Wasser zu springen als langsam reinzugehen, die bessere Methode ist. Ich sprach sie an. Ich weiß nicht mehr wie. Irgendwie halt. Und sie hat geantwortet. Auch da entwickelte sich etwas. Langsamer. Aber nicht schlechter. Sie ist mir ähnlich und doch anders. So wie alle Menschen. Haha. Ich glaube wir passen nicht in allen unseren Eigenschaften perfekt miteinander, aber das ist bei den anderen und mir auch nicht so. Ich glaube nicht, dass das ein Kriterium für irgendwas sein sollte. Nein, das sollte es wirklich nicht. Es war auch nur so ein Gedanke.
Wir sehen uns auch nicht ganz so häufig, aber wir versuchen mindestens einmal in der Woche Essen zu gehen. Zwar auch zusammen mit Charlotte, aber das ist schon ok. Ich mein … es läuft. Wir haben alle einen Filmabend geplant. Ich hoffe, dass das klappt. Irgendwie. Irgendwann. Ich glaube vielleicht … sie sucht auch eine Wohnung. Wer weiß. Wer weiß. 

Dora:
Ich kann meine Geschichten nicht alle gleich anfangen, aber Dora … wir saßen mindestens drei Stunden in unserer schrecklichen Übung nebeneinander ohne das einer von uns den Mund aufbekommen hat. Schon irgendwie albern, oder nicht? Aber es zeigt mir, dass ich nicht die einzig schüchterne bin. Nur fällt mir bei sowas auch wieder auf wie schwierig sowas ist. Ich rede wenigstens, wenn ich einmal angefangen habe. Sie ist eher so eine von der ruhigeren Sorte, die eher selten in Begeisterung ausbricht. Ist schon okay. Aber macht es nicht einfacher. Interessanterweise ist sie auch mit Milena befreundet. Zuerst. Und enger als ich mit einem der Beiden. Aber auch das ist ok.
Also wie ihr seht. Ich bin nicht allein. Nicht ganz auf jeden Fall. Ich habe etwas aufgebaut aus dem etwas werden könnte. Ich darf einfach nicht vergessen, dass alle anderen ebenfalls auf der Suche sind und wir haben noch immer Gruppen, aber es fällt nicht mehr so auf und ich kann mich an die Leute halten, die tatsächlich zu mir passen und nicht an Leute, die … nun ja. Es wird sich alles schon irgendwie entwickeln. Daran glaube ich fest!!

Xx
Janna

Samstag, 1. November 2014

Es ist schwer zu sagen, was alles passiert ist ...



I like that though
That's what's up?

Some people like the summer when it's hot
Some people like the winter cold
Some people speak their minds when they wanna
And some other people ain't so bold

~

Whatever it is that you do
You should do you should so with your head held high
So when you're doing you're thing it's 'cause you wanna
And they never can ask you why


Es war ja schon immer so, dass wenn in meinem Leben viel passiert ist, und ich viel zu tun hatte, dass dann das Schreiben irgendwie nachgelassen hat. Das Tagebuch ist für mich eine Methode all das negative zu verarbeiten … nicht unbedingt nur das, was mir passiert sondern auch die negativen Gedanken in meinem Inneren, die mich niemals verlassen. Auch jetzt sind sie wieder da. Manchmal sogar präsenter als alles andere. Ich hatte Tiefphasen. Ich habe sie noch immer und wenn ich ehrlich zu mir selber bin, dann weiß ich auch, dass ich sie niemals wirklich loswerden kann. Aber ich glaube, mir ist schon vor einiger Zeit klar geworden, dass es darum auch schon lange nicht mehr geht. Es geht vielmehr darum zu lernen, wie man damit umgeht.
Hab ich immer noch nicht.  Aber darum soll dieser Post ja auch nicht gehen. Er soll nur klar stellen, dass viele dieser Post aus dem Gedächtnis geschrieben werden, weil ich nichts von diesen Momenten verlieren möchte. Nicht die Guten und auch nicht die Schlechten. Sie gehören zu mir. Und schließlich ist genau das was jetzt gerade passiert, all das was ich immer wollte. Alle meine Posts der letzten Jahre drehen sich darum. Von daheim auszuziehen. Für immer. Etwas zu studieren, dass mir Spaß macht und endlich ein eigenes Leben zu beginnen. Deswegen ist es auch nicht vermessen zu sagen, dass es von entschiedener Wichtigkeit ist, dass all das dokumentiert wird. Wenn auch nur aus dem Gedächtnis.

xx
Janna