Samstag, 23. Juli 2016

"Ich gehe sowieso immer auf die Suche nach meinem Schicksal. Ich weiss, dass mich nichts davon abhalten kann, es an jenem Tage zu treffen, an dem ich es treffen muss. Alle Menschen müssen sich zu einer gewissen Zeit auf den Weg machen, ihrem Schicksal entgegen. Das Schicksal macht lange die Augen zu, aber einmal erblickt es uns doch. Jene Schritte, die man unterlassen soll, um ihm nicht zu verfallen, gerade die geschehen dann. Und ich tue diese Schritte seit jeher."

♥ Elisabeth von Österreich - Die Tagebuchblätter ♥

Sonntag, 22. Mai 2016

Tomorrow is today

Ich habe mich entschieden einen neuen Blog anzufangen. Nicht weil dieser mir nicht mehr gefällt, nein, denn er ist ein Teil von mir. Sondern vielmehr, weil ich hier nicht mehr schreibe. Der Teil von mir, den dieser Blog repräsentiert, den gibt es so nicht mehr. Ich habe ihn angefangen, da war ich sechzehn oder siebzehn Jahre alt. In vier Jahren kann so viel passieren. So viel ändert sich. Dieser Blog hat sich mit mir geändert. Aber seit ich das Studium angefangen habe, schreibe ich hier nicht mehr. Vielleicht, weil ich dem Glück so nahe gekommen bin, dass ich es nicht ertrage, es hier festzuhalten. Vielleicht weil es mich depremiert zu sehen, wie traurig und verlassen ich mich gefühlt habe. Vielleicht aber auch, weil es mich erinnert, wie zebrechlich alles ist. Dieser Blog ist das gestern und ich möchte aber das Heute leben. Das ist es, worauf ich mit jedem Eintrag hingearbeitet habe, das ist es, was in jedem einzepnen Post durchklingt. die Sehnsucht nach morgen. Aber das morgen ist jetzt und wenn ich nicht anfagnge daran zu glauben, dann passieren zwei Dinge: Ich werde wichtige Jahre meiens Lebens vergessen, weil ich sie nicht aufgeschrieben habe und ich werde sie verpassen, weil ich zu sehr daran zweifle das alles gut werden kann.

Daher sage ich hier Lebewohl und konzentriere mich von nun an auf den anderen Blog.

Dieser hier wird konserviert und für die Ewigkeit bewahrt, damit ich zurückkehren kann, wann immer ich will um mich nur für einen kurzen Moment zu erinnern.

Sonntag, 8. Mai 2016

Führt mich weit zurück ...

Führt mich weit zurück in eine and're Zeit,
Papas Wutausbrüche, Mamas stummes Leid
Und all meine Stoßgebete ändern nichts daran.

Du siehst nicht auf,
und du sagst kein Wort,
und ne Chance hast du nicht.
Wie ein Grashalm,
der den Asphalt zerbricht,
in dem Drang nach Licht. 

Und du kauerst da,
wenn die Streiterei erträglich scheint.
Und du fliehst an einen Ort,
wo niemand weint.

Sehr ihr dieses Mädchen? Sie ist dreizehn, vielleicht vierzehn Jahre alt. Sie ist nicht normal und das ist der Grund, warum ihr die Schule derzeit wie der schlimmste Ort auf Erden vorkommt. Sie ist nicht glücklich. Vielleicht weint sie sogar. Sie geht mir ihrer Mutter spazieren und erzählt ihr all das, was ihr durch den Kopf geht. So wie es immer ist. Sie setzen sich gemeinsam auf eine Bank. Für einen Moment herrscht schweigen zwischen ihnen. Bis die Mutter ihre Tochter ernst von der Seite anschaut und fragt: "Möchtest du die Schule wechseln?"  Schnell aber bestimmt entfährt der Tochter das "Nein". Denn sie hat Angst davor. Sie weiß, dass eine andere Schule es nur schlimmer machen kann. Zumindest glaubt sie, dass sie es weiß. Aber weil sie es nicht erklären kann, sagt sie: "Ich will nicht mit dem Bus zur Schule fahren". Das kleine Mädchen bemerkt nicht, wie die Mutter die Luft anhält und sie dann schnell entweichen lässt, bevor sie sagt: "Wenn wir umziehen würden, dann müsstest du nicht mit dem Bus fahren." Damals wusste das Mädchen es vielleicht nicht sofort (aber das große Mädchen weiß es heute), dass dies die entscheidende Frage war. Die Frage, die das Mädchen verneinte - aus Angst vor größeren Problemen erneut verneinte. Es war die Angst, die sie zurückhielt. Das Neue konnte nicht besser sein, denn das alte Neue, war es auch nicht geworden. Sie wollte im Status Quo bleiben und zwang ihre Eltern das Gleiche zu tun. Das Schicksal wiederholt sich immer. 
 
Und wenn es weiter regnet,
dann spült es mich mit sich fort.
An irgendeinen anderen Ort.
Die Wolken fließen über,
ein kalter Wind weht aus Nord. 

Ja wenn es weiter regnet,
dann spült es mich noch weit fort.

Ich erinnere mich noch genau an diesen Spaziergang mit meiner Mutter.  Nicht mehr, ob es geregnet hat. Nicht mehr an die genauen Worte. Nicht mehr daran, was wir getragen haben. Eigentlich nur noch an Bruchstücke. Aber zwei Dinge sind geblieben: Das Gefühl der Hoffnungslosigkeit und diese eine Frage. Damals wusste ich es nicht - doch, eigentlich wusste ich es, was sie fragte. Ob ich mir vorstellen könnte weg zu ziehen. Es war nicht die Frage, lass uns diese Stadt verlassen. Sondern es war die Frage: Könntest du damit leben, das Papa und ich uns scheiden lassen? Ich glaube sogar sie ist konkreter geworden. Vielleicht auch nicht. Aber ich denke ich ahnte damals, was es bedeutete und ich weiß heute, was es bedeutete. Vielleicht war es einer dieser Tage an denen meine Mutter die Hoffnung hatte, dass sie es schaffen könnte. Sich zu trennen. Das Unglück hinter zu lassen. Aber ich unterstützte sie dabei nicht. Ein zweites Mal war es mein Fehler. Ich weiß, was meine Freunde sagen. Ich weiß, was die Logik sagt: Es war nicht meine Schuld, dass meine Eltern sich bei meiner Geburt entschieden zusammen zu bleiben und danach zusammenzuziehen. Es war nicht meine Aufgabe bei diesem Spaziergang meiner Mutter die Bestätigung zu geben, die sie gebraucht hätte. Aber es ändert nichts daran wie es sich anfühlt und wie sehr ich möchte, dass es anders gelaufen wäre. Wie sehr ich es jetzt möchte. Obwohl ich meine ganze Kindheit/Jugend drunter gelitten habe, hatte ich nie die Kraft ihnen die Pistole auf die Brust zu setzen, wie ich es eigentlich hätte tun sollen.

Wieso es jetzt wieder aufgetaucht ist? Meine Mutter behandelt mich immer mehr wie ihr Gleichgestellt. Sie bespricht Probleme mit mir. Sie weint vor mir. Das ist etwas, das ich einfach nicht ertrage. Auch Papa geht es nicht gut. Am Wochenende ist es bei ihnen wieder eskaliert. Sie wissen beide, schon so lange, das es nicht weiter gehen kann. Dennoch tun sie nichts. Es wird Zeit. Eigentlich habe ich nicht die Kraft dazu, aber mir bleibt nichts anderes übrig. Je länger sie warten, desto schwieriger wird es. Ich habe mich mit Papa bis aufs Blut gestritten, aber ihm das Versprechen abgerungen, sich mit Mama drum zu kümmern. Sobald Mama die Kraft findet, wird sie einen Kostenvoranschlag fürs Haus einholen und dann müssen wir weiter sehen. Ich werde sie zwingen es zu tun. Immer und immer und immer wieder. Bis sie zumindest das haben. Es wird Zeit. Ich hoffe nur sie bekommen noch etwas für das Haus. Ich hoffe sie können sich davon das Leben kaufen, dass sie brauchen und verdienen. Ich hoffe, dass es dann endlich besser wird. Ich hoffe es so so so sehr.

xx
Janna

Freitag, 1. April 2016

.... nie komm ich zur Ruhe


Nie komm[] [ich] zur Ruhe,
hetz[] [...] von Ort zu Ort.
Kaum [bin ich] wo angekommen.
Will [ich]schon wieder fort.

 

 

Seit ich angefangen habe zu studieren, habe ich das Gefühl in einem Hamsterrad gefangen zu sein. Als ich mich für das Studium entschieden habe, da wusste ich, dass es nicht einfach werden würde. Aber ich wusste auch, dass ich nicht viele Alternativen hatte. Besser: Ich kannte nicht alle Alternativen und zog zu wenig in Erwägung. Es war die Unbekannte, die mich zu der Entscheidung verleiten konnte: Die Unbekannte namens Realität, die mir nicht vertraut gewesen ist. Ich konnte sagen: ja, es wird hart. Aber ich wusste nicht, was es tatsächlich bedeutete. Und entgegen allen Annahmen, kannte ich auch mich selbst nicht gut genug. Ich dachte, dass ich wüsste, wer ich bin. Das wusste ich nicht. Ich weiß es wohl immer noch nicht, aber so langsam läuft mir die Zeit weg. Die Zeit herauszufinden, wer ich bin, ist schon lange vorbei. Irgendwie bin ich dennoch mitten drin. Ich kann das nicht ewig so weiter machen, das ist mir klar. Ich will meinen Eltern nicht auf der Tasche liegen. Keine Last sein. Alles wovon ich träume: eine abgesicherte Zukunft und ein Job, der mir Freude und keine Angst macht. Das traurige ist nur: je mehr ich kämpfe, desto mehr habe ich das Gefühl, den Kampf zu verlieren. Ein Hamsterrad dreht sich und dreht sich und dreht sich. Unabhängig davon wie viel Mühe ich mir gebe, ich habe niemals das Gefühl, dass es reicht. Ich versuche in der Uni mein bestes zu geben, das Sozialleben (das ich so lange wollte) zu optimieren, absolviere Praktika  unablässig und habe ein Semester parallel minimal gearbeitet. Und das wars. Das ist die Tragik. Ich fühle mich wie in einem Hamsterrad, aber bin es eigentlich nicht. Ich weiß, dass der Vergleich zu anderen nicht sein sollte, aber wenn ich sehe, was die anderen tun, dann denke ich mir immer nur: du hängst schon viel daheim rum. Du machts nicht wirklich viel. Eigentlich faulenzt du schon. Die Zeit kannst du effektiver nutzen. Aber meistens fehlt mir dazu einfach die Kraft. Ich fühle mich erschöpft. Manchmal glaube ich, dass das viel damit zu tun hat, dass ich in meiner Jugend nur rumgehangen habe und nichts tat. Jetzt ist all das schon eine Überforderung für mich und während es andere schaffen noch nach der Arbeit produktiv zu sein, lege ich mich ins Bett und bin traurig.  

Die Bewerbungen für Praktika schlauchen mich und die Entscheidungen fallen mir schwer. Ich weiß nicht was ich tun soll oder wie oder wann. Die Vorstellung nach Hamburg zu gehen ... ja, das Fernweh ist da, es ist immer da. Ich will immer da sein, wo ich gerade nicht bin, in der Hoffnung, dass sich endlich das Gefühl von Zufriedenheit einstellt - aber gleichzeitig habe ich auch Angst davor. Ich weiß dass es heißt, dass Zufriedenheit von innen kommen muss, aber vielleicht bin ich dafür auch einfach nicht geschaffen. Vielleicht ist das was mich jagt auch notwendig um mich überhaupt zum Funktionieren zu bringen. 

Ich weiß jedenfalls, dass es so nicht mehr weiter gehen kann. Entweder ich muss endlich meinen eigenen Ansprüchen gerecht werden und mehr tun oder ich sollte lernen mit dem wenigen, was ich tue, glücklich zu sein. Eins von beiden. Und ich kenne mich gut genug um zu wissen, dass es weder das eine noch das andere wird. 

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Sonntag, 21. Februar 2016

Träume hängen

Es ist nicht gut seine Hoffnung an Träume zu hängen von denen man weiß, dass sie nicht in Erfüllung gehen. Es ist absurd. Mein Leben lang habe ich mir eingeredet nur Mittelmaß zu sein und doch auf größeres gehofft. Es ist nie passiert und man lernt damit zu leben. Denn ich kann es nach Innen verschließen. Aber dieser eine Traum, von dem ich nicht mal weiß, ob ich ihn leben will, an dem hängt jetzt mein Herz. Und es ist absurd, aber es macht mich unglücklich noch bevor es außerhalb meiner Hände liegt. Es is absurd. Ich glaube ich leide gerne. Deswegen hänge ich mein Herz auch an Dinge, die nicht wahr werden können.

Samstag, 20. Februar 2016

Kleine Schwester

Manchmal weine ich, um die kleine Schwester, die ich niemals hatte. Ich glaube, ich weine um die Kindheit, die ich gerne gehabt hätte.

Donnerstag, 11. Februar 2016

Was bleibt mir denn noch?

Es ist schon absurd.Ich war schon so oft an Punkten in meinem Leben in denen ich dachte, jetzt weißt du endlich wer du bist. Geh von nun an weiter und arbeite an dir. Ich habe nie an mir gearbeitet, aber ich habe nie aufgehört Dinge über mich selbst zu lernen. Meistens habe ich schöne Ansichten über mich aufgeben müssen. Zum Beispiel dass ich ein guter Mensch bin. Oder nicht schwierig. Oder das ich Kinder mag. Oder das ich aufopfernd bin. Oder dass ich jemals etwas schaffen könnte.
Das einzige von dem immer alle gesagt haben, dass ich es kann, war das Schreiben. Als ich aufhörte sportlich zu sein (so mit 10) war das alles was mir blieb. Singen konnte ich nicht. Zeichnen auch nicht. Ich war nicht witzig. Oder besonders redebegabt. Mir viel es nicht leicht Freunde zu machen. Naturwissenschaften? Sind immer noch ein Buch mit Siegeln. Aber mal ehrlich? Schreiben. Das hat immer geklappt. Deutsch hat mir Spaß gemacht. Deswegen habe ich Germanistik studiert. Um rauszufinden, dass auch das mir nicht so wirklich liegt. Bücher auf die Weise zu analysieren wie wir es in Deutsch tun? Das ist nicht mein Ding. Wird es auch niemals sein. Soll es auch gar nicht sein. War okay. Ich hatte ja auch das Schreiben. Obwohl mir langsam die Ausreden ausgingen warum ich es nicht tue. Dieses Buch an dem ich schreibe seit ich 14 bin? Vielleicht habe ich mir da etwas zu viel vorgenommen. Es wird niemals fertig werden. Artikel für die Zeitung? Seien wir ehrlich ... die waren ein Witz. Und gemocht haben meine Chefs die auch nicht sonderlich. Aber war ja nur eine Dorfzeitung. Hat schon irgendwie gereicht. Aber Spaß daran? Naja. Niemals wirklich oder? Die Schulaufsätze? Ja, die waren manchmal spaßig. Waren halt Hausaufgaben, gell? Und ansonsten? Außer diesen Blog, wo ich nie etwas anderes getan habe, als zu jammern, habe ich nichts aber auch wirklich nichts über längere Zeit geführt. Ich wollte immer anfangen. Doch es hat niemals gereicht. Die Zeit hat immer gefehlt. Die Energie. Die Freude daran. Wäre ich zum Schreiben geboren, dann sollte das nicht so sein oder? Dann sollten die Worte fließen wie die Zeit vergeht? Ich sollte mich dabei nicht langweilen. Ich würde gerne sagen, dass der Computer Schuld ist. Das ich verlernt habe mich anders zu beschäftigen. Das meine Fernsehsucht überhand genommen hat. Aber wenn ich ehrlich bin, dann bezweifle ich, dass es ohne die Geräte anders wäre. ich weiß es nicht. Was nur bleibt mir, wenn jetzt auch das Schreiben wegfällt? Was soll ich tun? Was soll aus mir werden? Ich habe heute zum ersten Mal seit langer Zeit wieder an Selbstmord gedacht. Es war nur ein kurzes Aufblitzen. Dennoch musste ich dran denken. Denn ich habe im letzten Jahr nur gekämpft. Immer und immer wieder. Um eine Zukunft zu haben. Eigentlich tu ich das schon mein Leben lang. Aber was kann ich schon tun,wenn es nichts auf dieser Welt gibt, dass ich wirklich gut kann? Was gibt es schon für mich in dieser Welt? Ein 0815 Job ohne Perspektive, ohne Geld und wahrscheinlich mit wenig Freizeit? Was gibt es da draußen schon für mich?
Ich werde es nicht tun. Noch immer fehlt mir der Mut. Aber wenn ich das Schreiben begraben muss, dann weiß ich wirklich nicht, von welchen Träumen auf dieser Welt ich noch leben kann.

xx
Janna

Montag, 8. Februar 2016

Die Träume, die niemals sterben

Ich finde, dass das jetzt etwas ist, dass mal wieder aufgeschrieben werden sollte, denn es ist wichtig mich daran zu erinnern. An eine Zeit bevor meine Träume zerschlagen wurden, denn das werden sie. Ohne mit der Wimper zu zucken. Es ist eine dieser Zeiten, wo sich zwei Seiten in meinem Leben vereinen. Die träumerische Seite. Ich hoffe so sehr angenommen zu werden, denn es wäre das Leben, das ich führen möchte. Es wäre unfassbar und unglaublich dort angenommen zu werden. Der magische Ausdruck ist:

"Dann habe ich es geschafft!"

Aber ich freue mich auch auf die Möglichkeiten, die sich mir da bieten würden. Die Freiheit. Die Stadt. Die Leute. Es wäre wundertollig. 
Natürlich ist da noch die andere Seite. Die die weiß, dass sie es niemals schaffen wird. Die, die nicht daran glaubt, für sowas jemals gut genug zu sein. Jemals. Die es nicht mal über die erste Runde hinaus schafft. Es reicht nicht. 
 Ich weiß, was ich hoffe, aber die Angst es nicht zu bekommen, lähmt mich zu sehr.

xx
Janna

Dienstag, 26. Januar 2016

Gedankenblablaba

divergent, brave, and tris BildManchmal wünsche ich mir noch immer jemand anders zu sein. Alle paar Monate schaue ich in den Spiegel und stelle mir vor wie es wäre. Wenn ich anders aussehen würde. Aber um ehrlich zu sein, das habe ich schon lange aufgegeben. Denn was man nicht ändern kann und so weiter. Das ist schon okay. Denn ich bin wirklich der Meinung, dass das Aussehen egal ist, wenn man es mit Persönlichkeit kompensieren kann. Das ist es was ich manchmal wirklich sein will: Jemand anderes. Vielleicht ein klein wenig mutiger. Vielleicht etwas kompetenter. Vielleicht etwas liebenswerter. Aber eventuell auch nicht.
Der Gedanke kam mir vorhin wieder beim Essen. Ich weiß woher der Gedanke kommt: Aus den Büchern und aus den Filmen, die uns sagen, "Ashole"- Verhalten sei okay, solange ein guter Kern im inneren steckt. Wenn ich nur ein bisschen mehr in mir selbst ruhen könnte, wenn ich nur ein wenig weniger Rücksicht auf meine Umgebung geben könnte, wenn es mir egal wäre und wenn ich den Schneid dazu hätte, dann würde ich mit lässigem Schritt und Mundwinkellächeln auf dieses Mädchen zugehen, sie ansehen und mit einem leicht neckischen Ton sagen: Du solltest dieses T-Shirt nicht tragen, es steht dir nicht und die Muster sind eine Modeerscheinung, die letztes Jahr schon wieder out war". Dann würde ich mich umdrehen und gehen. Bevor sie etwas erwiedern kann. Was mich davon abhält? Die zwei möglichen Szenarien, die sich daraus ergeben könnten und die sich in meinem Kopf abspielen und nein schreien. Nr 1 (ich würde mir gerne einreden, dass es der Hauptgrund ist und ich bin mir fast sicher, dass er es auch ist): Ich würde sie verletzen. Die Fremde, die mir nichts getan hat. Sie und ihr Lieblingsshirt, dass sich nicht drum kümmern was in oder out ist, wohl aber darum kümmert, was andere ihr ins Gesicht sagen. Vielleicht wird sie irritiert sein, aber mit viel Pech wird sie unterbewusst das Tshirt niemals wieder anrühren. Das wäre meine Schuld und sie hatte mir nichts getan. Obwohl es die Wahrheit ist, wäre es manchmal vielleicht besser genau das nicht zu wissen.
Grund Nr 2: Vielleicht würde sie schneller und besser reagieren als ich dachte und mein Auftritt wäre zerstört. In diesem Szenario bin ich die gelackte, denn ich kann mir keinen Grund vorstellen, warum man soetwas tun sollte und dafür gesellschaftlich geachtet werden könnte. Darum schweige ich.

Aber manchmal in stillen Momenten wünsche ich mir, dass ich etwas ironischer, sarkastischer, selbstbewusster sein könnte und das alles auch noch vor anderen Menschen. Manchmal in der Nacht wünsche ich mir etwas fieser zu sein als ich bin, weil ich dann vielleicht aus der Schiene des schlechten Gewissens ausbrechen könnte um etwas zu tun, das wirklich nur für mich ist und nicht für irgendwen anders.
Manchmal. Manchmal.

Aber wer will schon fies sein, frage ich mich und so bleibe ich wer ich bin: das brave Mädchen, das ich immer war.

Dienstag, 19. Januar 2016

Vielleicht wäre ich ... denn "haben und sein" ist niemals genug

harry potter, hermione, and study Bild 

Was hab ich falsch gemacht?
Wie kam's mit mir so weit?
Warum hab ich meinen Träumen vertraut
Als wären sie Wirklichkeit?

Was meine Zukunft war –
Vorüber – bevor es begann.
Ich schloss die Augen, nur um nicht zu sehn,
Was ich nicht ändern kann.

 

Es ist schon absurd. Wie sehr das hier mein Traum war ... so wie es England war und beides wundervoll und schrecklich zur gleichen Zeit geworden ist. Wie schrecklich dieses Studium geworden ist, habe ich indem Moment gemerkt, in dem sich mich gezwungen haben, länger zu studieren. Diese Wut, diesen Hass, die Trauer und die Verzweiflung - Regelstudienzeit hin oder her - diese Gefühle hätte ich nicht gehabt, wenn dieses Studium mir liegen würden. Aber dem ist so. Und wieder habe ich viel über mich gelernt. Leider mal wieder etwas zu spät. Ich beschäftige mich nicht gerne endlos mit Texten beschäftige. Jedenfalls nicht diese. Mein Fleiß und meine Geduld haben ihre Grenzen (als hätte ich das nicht schon lange gewusst). Aber mein Gefühl zur Revolte ist größer geworden. Ich habe auch gelernt, dass ich alternativlos bin. Es gibt nichts, wovon ich träume zu tun. Mein ganzes Leben basiert auf Annahmen, die ich irgendwann mal getroffen habe. Irgendwann in der Altersspanne von sieben bis zwölf. Und alle Annahmen die ich damals getroffen habe, alle, bildeten die Basis für den Rest. Sie bildeten die Grundlage für das was ich inzwischen tue. Und manchmal wünsche ich mir zurück gehen zu können. Um zu ändern, was ich immer schon zu wissen glaubte, vielleicht wäre ich dann heute jemand anderes. Vielleicht wäre ich ein klein wenig glücklicher. 

xx
Janna 

Dienstag, 5. Januar 2016

Das Leben in Unendlichkeit

"Was nützt es schon unendlich zu leben?" All die Zeit, die einem normalen Menschen gegeben ist, reicht aus um all das zu tun, was man möchte. Was soll man mit all der Zeit dieser Welt, wenn man mit ihr nichts anzufangen weiß? Warum sollte ich unendlich leben wollen? Um all die guten Momente so lange zu erleben bis sie bedeutungslos geworden sind? Lieber möchte ich alle Schönheit dieser Welt nur einmal sehen und dann nie wieder bevor der schönste Garten, das eindrucksvollste Gedicht, das bunteste Gemälde mir langweilig wird. Ich höre oft Menschen sagen, dass der Tag nicht genug Stunden hat. Es sind die Menschen, die gewiss auch überzeugt wären, dass ihr Leben nicht genug Jahre hat. Aber Tatsache ist doch, dass nicht jeder sich für Kunst oder Musik interessiert. Warum also sein Leben in Museen oder auf Konzerten verschwenden. Nicht jeder schätzt die Berge? Warum also nur eine Sekunde in der luftigen Höhe verbringen. Wenn wir alles aus unseren Leben verbannen würden, was uns keine Freude bringt und nicht absolut notwendig ist für das was uns Freude macht, wenn wir das verbannen würden, dann könnte unsere Zeit für alles reichen, was wir wollen. Jede Sekunde könnte erfüllt sein mit dem Bewusstsein, dass dieser eine Moment wundervoll, kostbar, unwiederbringlich aber einzigartig war. So möchte ich von nun an leben. Das ist mein Ziel. Ich brauche nicht alle Jahre dieser Erde. Mir reicht meine Zeit und mein Glück.

Ich habe es so satt mich um morgen zu sorgen.

xx
Janna