Montag, 14. Oktober 2013

So wie es ist

When your day is long
and the night,
the night is yours alone,
when you're sure you've had enough
of this life, well hang on.
Don't let yourself go,
'cause everybody cries
and everybody hurts
sometimes.
~ R.E.M. ~

Vorbei!

 Wie ist das Leben in einer Gastfamilie? 

Der wahre und ehrliche Bericht eines Au Pairs. Wie erfrischend. Wie einfallsreich. Wie neu. Aber nötig. Damit ich mich in zwanzig Jahren noch an mein Leben hier erinnern werde. 

Insgesamt? Ich denke es hätte mich besser treffen können. Aber das ist etwas das die alte Janna sagen würde. Die Neue sagt: Es hätte mich wesentlich schlechter treffen können und sie sind unendlich süß. Wir haben hier nicht viel Geld, der Grund warum ich so viel selbst bezahlen muss. Doch es gibt tatsächlich massiv schlimmeres, findet ihr nicht auch? Geld? Geld? Mein Tagesablauf sieht so aus, dass ich jeden morgen so spät wie möglich aufstehe, was bedeutet und viertel vor acht. Erinnert massiv an Schule, nicht wahr? Ist ja auch so. Ich bekomme dann schnell meine Anweisungen. Kochen oder nicht. Langer Arbeitstag oder nicht. Coats oder nicht? Wenn die Eltern weg sind, dann kann ich nochmal hoch gehen und mich ins Bett kuscheln für fünf Minuten. Dann muss ich die Kinder vom Fernseher weg kriegen und jeden Tag dieselbe Diskussion über Jacken oder nicht Jacken führen und sie dann schnell genug aus dem Haus kriegen, damit ich sie die halbe Stunde mit den Fahrrad zur Schule gurken kann. (Ich HASSE Fahrradfahren) Danach kann ich dann nach Haus gehen und sollte eigentlich Hausarbeit machen und penne dann wieder ein (schleeecht), dann mach ich meist in letzter Sekunde die Hausarbeit oder nachdem ich die Kids schon wieder abgeholt habe. Auch nicht gut. An manchen Tage treffe ich mich auch mit einer sehr netten anderen Au-Pair, mit der ich dann zsm ins Gym gehe und manchmal kommt sie dann noch mit zu mir, wir kochen, quatschen, schauen Filme. Harry Potter habe ich in der letzten Zeit echt häufig geschaut. Aber das ist egal. Darauf kommt es nicht wirklich an. Nein. Es ist unglaublich wie viel unwichtig wird, wenn die eigenen Träume wahr werden. Es ist schön. Weil ich jetzt genau das habe, was ich immer wollte!Aber ich lenke ab.
Um drei Uhr fahre ich meistens in letzer Sekunde los um die Kinder abzuholen und bin dann meist noch rechtzeitig da. Entweder wir gehen dann auf den Spielplatz oder fahren straight home. Was aber auch immer lange dauert, weil mein Kleiner meist iwas hat oder die beiden sich mitten auf dem Weg anfangen zu zoffen. Danach ziehen sie sich um und springen dann häufig bei gutem Wetter noch laaange auf dem Trampolin. Dann kann ich den Rest der Hausarbeit machen oder fange das Essen an. Bis jetzt immer noch nur richtig einfache und viel zu simple Dinge. Ich hasse das. Ich muss unbedingt anfangen bessere Sachen zu machen. Doch es ist so schwer. So schwer. Dann zwing ich sie, je nachdem wie das Essen läuft, während ich koche oder danach zum lesen und zum Matherechnen. Böööö. Ich zwinge jemanden Mathe zu machen. Das es soweit kommt hätt ich nie gedacht. Und Lesen? Wieso ziehn sie es nicht einfach schnell durch so wie ich es immer getan habe? Ich weiß es nicht. Aber wenns nicht schnell geht kommt dann an machen Tagen schon die Mutter. Und abends? Geh ich dann mit ihr meist noch in die Gym und ab und zu gehn wir dann was trinken (Lemonaaade, please). Meine Gastfamily ist was das angeht echt chillig. Die eine ist hier schon so oft gewesen - sie könnt fast einziehen. Es ist so wie ich es immer wollte. Und das ist schön.

Ab und zu versuch ich mich abends zu ihnen zu setzen. Aber das wird immer schwieriger. Manchmal red ich gut mit ihnen und hab auch ein echt gutes Gefühl, aber manchmal glaub ich, ich tu nicht genug Aber dann würden sie was sagen, oder nicht? Manchmal vermiss ich daheim. Nicht meine Eltern. Aber das Gefühl an den Kühlschrank gehen zu können und alles essen zu dürfen was ich will. Das Gefühl kein schlechtes Gewissen zu haben einfach nur auf den Zimmer zu hocken und das zu tun was ich mag. Und vor allem ein Auto zu haben mit dem ich überall hinfahren kann, wo ich will. Aber das sind Kleingkeiten. Klar ist das mit dem Essen blöd, klar ist es blöd dass ich sie manchmal nicht verstehe und etwas unsicher bin ... aber letzendlich. Es ist normal. Und irgendwie hab ich sie auch schon lieb gewonnen in ihrer süßen Art. Was also will ich mehr? Der Traum von der Westlondon Familie wird wohl nie ganz schwinden. Aber dann hätte ich die ganzen lieben Menschen hier nicht kennen gelernt! Und für das was hier jetzt möglich ist .. oh mein Gott. Ich liebe es. Neulich hat meine Gastmum angefangen zu kreischen, weil sie ein Bild von den Kindern in der Zeitung entdeckt hat. Mein Gastvater ist immer so funny und freundlich. Meistens. Die Kinder haben so eine fröhliche und herausfordernde Art - manchmal frag ich mich ob ich auch so war.

xx
Janna

 

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