Freitag, 30. August 2013

Ich lebe für Momente ...

 





 Augenblick verweile, du bist so schön
Wir sollten noch ein kleines bisschen bleiben
Es wär eh viel zu früh schon zu gehen
Denn ich lebe für Momente wie den hier
Mir wurde schon zu viel zeit gestohlen
Doch ich werde nicht warten
Sie mir einfach nehmen
Werd sie mir wiederholn







Das war er also. Der Urlaub der meine Wunden heilen sollte. Zwei wundervolle Wochen in Italien. Dem Land der Pizza, der Spagetthi und der Siesta (Fiesta?). Ist es gelungen? Oder bin ich auf dem Weg in die Freiheit gescheitert? Was ist geschehen? 

Ich weiß nicht wo ich beginnen soll, liebes Tagebuch. Es wurden viele Zweifel und Ängste in mir geweckt, viel der alten Traurigkeit, die ich überwunden geglaubt hatte, kam wieder hervor, in diesen zwei Wochen. Aber trotz dieser Vorkommnisse kann ich sagen, dass das der beste Urlaub meines Lebens war. Zum größten Teil jedenfalls. Ich denke Freiburg hat mir etwas mehr Sicherheit gegeben, war dafür aber natürlich auch weniger Meerig und weniger aufregend. Aber ich schweife ab. 

Wir sind los gefahren und hatten den unteren Teil des Doppeldeckers für uns.  Wir haben viel gelacht und viel geredet. Haben geplant und von dem Urlaub geträumt der vor uns liegt. Wie würde es sein? Sind die Jugendlichen lieb? Werden wir gutes Wetter haben? Sie alberten herum, hackten auf der Größe meiner besten Freundin herum und neckten sie. Bei mir taten sie das irgendwie nicht. Hab ich irgendetwas an mir? Unterscheidet mich irgendetwas von anderen? Ich weiß es nicht. Als wir in unserer Anlage ankamen war ich erstmal etwas skeptisch. Es sah alles etwas ... komisch aus. Weiß nicht. Wie diese Anlagen halt sind, ein bisschen gammelig. Aber nicht so ganz schrecklich. Vor allem weil wir Teamer ja das privileg unseres eigenen Bungalows hatten mit drei Zimmern, so hatte ich dann einen Bungalow mit meiner besten Freundin für mich alleine. Es ist schwer alles aufzuschreiben was passiert ist, wie es passiert ist. Ich werde mit dem schlechten Teil anfangen, damit ich mit etwas schönem abschließe.

Das schlechte war, dass bei einem Team aus fünf Leuten, wo drei sich schon wesentlich länger kennen und auch älter sind, es zwangsläufig dazu kommt, dass die anderen beiden ausgeschlossen werden. Ich hatte sehr oft das Gefühl, dass sie uns nicht richtig ernst nehmen wir ganz gut dazu da sind um Tische zu schleppen oder gerade eben mal irgendwas aus dem Materialraum zu holen, aber für alles wirklich wichtige - da wurden wir nicht miteinbezogen. Es waren so Kleinigkeiten. zB bei der Bungalowverteilung. jeder sollte Bungalows bekommen, die er abends ins Bett bringt und damit jedes Zimmer einen Teamer hat, den es ansprechen kann. Die Jungs hatten logischerweise mehr  - aber meine beste Freundin und ich hatten nur eins, während die andere drei hatte und wir haben dann auch noch das Zimmer mit den wenigsten Problemen bekommen. Klar, hellsehen konnte man das nicht, aber doch recht gut einschätzen. Oder ich bekomme automatisch die Gruppe mit nur sechs Leuten anstatt die mit den siebenern. Gespräche werden abgebrochen wenn wir kamen. Gespräche vor uns geführt über wichtige Dinge ohne uns einzubeziehen. Es waren Kleinigkeiten. Vielleicht weil ich danach gesucht habe. Außerdem gab es da diese Situation mit dem einen männlichen Teamer, wie soll ich das am besten erzählen ohne die guten Momente vorweg zunehmen? Ich fasse es kurz. Er selber kann gut austeilen, ist aber etwas empfindlich was das einstecken angeht. Und ich habe einfach zu viel von dem Humor meines Vaters. Und ja manchmal reagiere ich komisch. Ja manchmal jammere ich und vermittle einen falschen Eindruck. Aber ich bin so viel einfach nicht gewohnt. Ich weiß nicht wie man sich richtig verhält, was angemessen ist und was nicht. Ich weiß nicht wann ich wie reagieren soll, damit es toll ist. Ich weiß es einfach nicht. Ich hatte es einfach zu selten. Deswegen sind oft blöde Situationen entstanden und ich hab mich soo blöd gefühlt. Weil ich so viel falsch gemacht habe.Ich habe an mir gezweifelt und mich gehasst. Und das schlimmste war: Ich wusste es und war doch unfähig es zu ändern. Das Gefühl wurde mit der Zeit immer stärker, und das Gefühl von den anderen dafür abgelehnt zu werden ebenfalls. Zeitgleich habe ich eine Seite an meiner besten Freundin entdeckt, die mir vorher nicht klar war und die ich nicht sehr schön fand. (ich weiß dass es ihr wegen meinem Jammern genauso ging). Naja, sie ist nicht nur mega neugierig, sie übertreibt beim wiedererzählen von Geschichten in Maßen, dass es fast an Lügen grenzt und heißt damit Situationen übertrieben an und lässt Menschen in einem schlechten Licht dastehen oder will einfach nur dramatisches erzählen. Ich weiß es nicht. Auf jeden Fall ist es manchmal unerträglich. Ähnlich wie ihre Überzeugung immer richtig zu liegen. Sie hört irgendetwas halb oder nimmt etwas an und anstatt dass deutlich zu machen, nein stellt sie es als absolute Tatsache hin und jeder das nicht wisse sei dumm. Blöd nur, dass sie häufig auch falsch lag. Aber das wurde natürlich ignoriert. Es war schon anstrengend, und ich bin mir ziemlich sicher, dass das nichts damit zu tun hatte, dass wir zu eng aufeinander hockten. Egal. Es ging ihr nicht gut, weil bei ihr viel schief gegangen ist und ihre Eltern sich einfach unmöglich benahmen sie damit im Urlaub zu belasten, deswegen habe ich geschwiegen.
Die guten Sachen? Davon gibt es zu viele um sie aufzuzählen. Egal wie viel schief gelaufen ist und wie viele Zweifel ich hatte, es wird immer der beste Urlaub meines Lebens bleiben. Weil ich mich noch nie so angenommen, so gewollt und so sehr Teil einer Gruppe gefühlt habe. Mit mir wurde gelacht, ich wurde geneckt und auf mich wurde gewartet. Man hat mich mit einbezogen, mit mir gespielt und Rücksicht auf mich genommen. Man hat mich ernst genommen und man hat mich zumindest in gewissen Maßen gemocht. Wiederspruch? Ja, vielleicht. Aber ja, ja, ja. Trotz all meinen Zweifeln waren sie sooo nett, dass ich mich glücklicher gefühlt habe als jemals zuvor. Mit meiner besten Freundin habe ich viel Zeit verbracht, wir waren wie zwei Teile eines Ganzen und haben unsere Gedanken lesen können. Es war toll. Dann waren da die anderen Teamer. Wir haben so viel gelacht. Uns gegenseitig geneckt - meistens ging es auf die Kosten von meiner besten Freundin und mir, aber das war ok. Wir waren zusammen im Meer, und wir haben dieses Spiel gespielt. Das hat mich dazu gebraucht Dinge zu tun, von denen ich niemals gedacht hätte, ich könnte sie. Und es hat mir Spaß gemacht. Es hat Spaß gemacht mich im Schlamm zu wälzen, es hat Spaß gemacht ihm die Fingernägel anzumalen und zu versuchen nachts in deren Zimmer zu schleichen. Es hat Spaß gemacht auf ihn los zu gehen, es hat Spaß gemacht ihn lachen zu sehen. Es hat mich glücklich gemacht. Und die beiden schönsten Momente waren für mich als er wegen der verlorene Wette ins Meer gehen musste und ich da stand und er auf mich zugerannt kam und mich mit ihm ins Meer zog. Mitten in der Nacht. Mit Klamotten. <3 Der andere Moment war als sie sich nass auf mich setzen während ich mich am Strand sonnte. Warum mich das so glücklich macht? Weil dass die Aktionen, die Momente sind, die ich bisher nur aus Büchern kannte. Weil das die Momente sind, bei denen ich bisher immer nur zugesehen habe. Weil mit mir soetwas niemals jemand gemacht hat. Weil ich niemals wichtig genug oder integriert genug gewesen bin. Früher. Als Kind. Aber seit ich älter wurde? Nie mehr! Es hat mich so unendlich glücklich gemacht. Es hat so viel Spaß gemacht. Teil einer Einheit zu sein. Zusammen den Cappo trinken zu gehen. Zu wissen, dass sie extra kommen und fragen. Abends zusammen zu sitzen und zu wissen, dass es ok ist. All das war etwas, was ich bisher immer nur von Außen beobachtet habe und nun Teil davon zu sein ... es war als würde endlich alles so sein wie ich es mir immer erträumt habe. Ich weiß, dass das nicht einfach zu verstehen ist ... selbst wenn ich jetzt versuche zu erklären klingt es irgendwie komisch. Aber es war nun mal so. Es waren die glücklichsten Sekunden meines Lebens wenn es passierte. Wenn sie mich in den Bauch zwickten und mich mit Wasser bespritzen. Einfach weil das etwas ist was ich nie hatte.

Und schließlich ist da noch er. F. Ich hatte dieselben Gedanken bei ihm, wie bei jedem anderen. Könnte es sein? Natürlich ist vieles davon Einbildung und Wunschbild gewesen. Aber ... manchmal, wenn er so süß lächelte. Wenn er mich anschaute als wollte er mir etwas sagen. Wenn er redete und sich für ein paar Sekunden nur auf mich konzentrierte. Ich dachte wirklich ... und selbst jetzt noch rieche ich sein Parfüm. Es schmerzt. Aber ich weiß, dass nichts von dem wirklich jemals real sein hätte können. Dennoch, der Gedanke, was hätte passieren können, wenn meine beste Freundin den Mund gehalten hätte und ihm nicht gesagt hätte, dass ich die Verkupplungssprüche (von ihr!!!!) nicht mag, weil ich nicht verkuppelt werden will (Botschaft: mit ihm), was dann hätte sein können. Vielleicht hätte er dann anders gedacht obwohl er mich kompliziert fand. Ich werde ihn in schöner Erinnerung behalten und immer ein Fünckchen Hoffnung bewahren.

Wie auch immer. Alles in allem war es ein sehr schöner Urlaub und mehr als ich mir erhofft hatte. Ich bin mehr als froh ihn angetreten zu haben. Ich bin gereist, ich habe geliebt und ich habe Erfahrungen gehabt. In ein paar Stunden geht es los zum Flughafen.
Vielleicht wird es schöner als ich es jemals für möglich gehalten hätte.






Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hope