Samstag, 13. April 2013

Mein Abitur 2013




  
 Klammer dich nicht so an gestern
Heut ist auch ein schöner Tag
Hab keine Angst - es könnte sehr viel schlimmer sein
Schließ die Augen und sei stark

Tja nun. Mein schriftliches Abitur ist vorbei. Jetzt bin ich auch endlich wieder in der Lage zu schreiben. Endlich habe ich die Zeit und die Kraft die Worte zu finden, die mir im Kopf rumschwirren. Ich kann mich wieder ausdrücken und werde nicht von Angst, Verzweiflung und Hass dominiert. Ich fühle mich noch immer sehr unsicher - vor allem der Monatskrankheit wegen -, aber ich spüre wieder Hoffnung und ich kann mich jetzt viel mehr auf die Zukunft konzentrieren. Ich meine, scheiße nochmal, es hat sich immer noch keine Familie gemeldet, aber dafür habe ich einen Job für zwei Monate dazwischen. Nicht meinen erbärmlichen Zeitungsjob, sondern einen richtigen. Einen Vollzeitjob bei einem Verlag zum Verpacken. So kann ich innerhalb von zwei Monaten 2000 Euro verdienen. Ich weiß noch nicht genau, was ich mit dem Geld machen soll. Meine Eltern meinen ich sollte noch nicht mit ungelegten Eiern arbeiten, aber ich finde es so schön mit Geld denken zu können. Also mindestens 1000 Euro werde ich für England sparen oder generell sparen. Ich möchte mich auf jeden Fall auch noch einkleiden und Make - Up kaufen ohne an ein Limit von 20 Euro denken müssen. Mal angenommen ich habe dann noch 800 Euro übrig. Dann würde das für eine gute Kamera reichen. Eine Spiegelreflex. Das wäre so ... wow. Ein Traum. Ich spiele wirklich mit dem Gedanken. Hmm. Mal sehen. Aber ich sollte vermutlich nicht mit ungelegten Eiern arbeiten und der Job wird garantiert auch nicht einfach. 

Aber um zum eigentlichen Thema zurückzukommen. Das Abitur. Wie war es für mich. Ich möchte mich in vielen Jahren daran erinnern und wissen was ich gefühlt habe. Ich möchte mich daran erinnern, wie ich mich gefühlt habe, warum ich geweint und verzweifelt war und worüber ich mich gefreut habe. Nun beginnen wir damit, dass meine großen Pläne vom großen Lernen, die ich mich nicht mal getraut habe aufzuschreiben, weil ich an mir selbst so gezweifelt habe, natürlich gescheitert. Wie auch sonst. Ich habe die erste Woche mit aufschreiben der EW - Theorie verschwendet. In der zweiten Woche gedacht ich könnte Deutsch lernen, aber habe es nicht wirklich gemacht. Und erst am Freitag angefangen wirklich zu lernen. Da habe ich das ganze Wochenende die Theorien flüchtig gelernt und ein wenig die Lektürehilfen durchgeackert. Pah. Hat recht gut funktioniert und ich habe es auch für zwei Stunden mal geschafft, aber ich hätte es öfter wiederholen müssen. Mehr machen müssen als ich getan habe. Aber wie immer hat es nichts gebracht. Ich bin auch jetzt in diesem wichtigen Stadium meines Lebens nicht über meinen Schatten gesprungen. Was für ein erbärmlicher Scheiß. Nun, auch am Montag und Dienstag habe ich kaum etwas getan. Pah. Am Mittwoch Deutsch. Wow. Ich hatte Glück. Sehr viel Glück. Es kamen zwei gute Themen vor. Iphigenie - Humanität und Buddenbrook - Thomas Zustand im Vergleich zu Tauben im Gras - Alexander. Es war echt gut. Ich glaube sogar, dass es recht gut gelaufen ist. :D Ich habe mich für Thomas entschieden und bin darüber auch sehr glücklich. Ich konnte viel schreiben und habe es wohl auch inhaltlich ganz gut geschafft. Ich war echt glücklich über das Thema. Super. Für eine zwei wird es reichen. Pädagogik war mies. Ich hatte die Theorien einfach nicht gut genug gelernt und konnte deswegen auch soo wenig einbringen und so wenig gut darstellen. Erikson Pah. Systemische Theorie. Fürchterlich. Zwischendurch hatte ich echt bereut diese Themen gewäht zu haben. Ich war wirklich verzweifelt. Weil nur zwei Theorien überhaupt in Frage gekommen aber bei beiden war eine Theorie dabei die ich nicht gut konnte. Alleine meinen Schrift ist schon echt schlecht geworden. Aber hmm nun. Ich habe viel geschrieben und ich  glaube nicht ... ich hoffe sehr, dass es für eine gute Note reicht. Weil wenn ich in einem einzigen Fach nicht in die Nachprüfung will, dann in EW. Ich könnts einfach nicht. Ich könnts einfach nicht. Ich war zwischendurch einfach verzweifelt. Sooo verzweifelt. Aber ich musste weiterschreiben. Ich musste weitermachen. Am liebsten wäre ich rausgelaufen. Egal. Verdrängen. Wird schon werden. Englisch. Dafür hatte ich so gut wie gar nicht gar nicht gar nicht gelernt. Aber ... hey, das Thema war überraschend ok und es war anders als sonst. Es hat sich anderes angefühlt als sonst. Und war echt ok. Das Thema war schön, der Text einfach und ich konnte gut strukturiert arbeiten. Nicht perfekt, wie auch, aber auch keine totale Katastrophe. Glaube ich zumindest nicht. Keine Erleichterung. Aber es ist vorbei. Ich dachte immer es wäre großartig, besonders, beeindruckend .... einfach Größer. Aber das war es nicht. Es war so normal. So unglaublich normal. Wie all die anderen Oberstufenklausuren. Ich hatte nicht einen Moment das Gefühl jetzt wirklich das GROßE ABITUR zu schreiben. Verrückt. Ich war nicht mal extrem wirklich aufgeregt. Nicht mega nervös wie ich es früher vor Matheklausuren war (Das Zittern damals war echt schlimm). Es war mehr so ein Druck und der ist jetzt weg. Vorrausgesetzt ich muss nicht in die Nachprüfungen. Dennoch war es blöde. Abitur. Abitur. Abitur. Es war so dominant. Während der ganzen Lernphase ... habe ich die ganze Zeit nur gedacht: Wenn das Abi vorbei ist, dann mach ich das das das und das. Nun. Jetzt ist es so gut wie vorbei und ich habe zumindest einige Tage Erleichterung. Ich bin zwar immer noch davon überzeugt, dass es eine absolute Unglaublichkeit war, dass ich drei hintereinander schreiben muss aber dafür hab ich jetzt zur mündlichen Prüfung mehr Luft als die anderen. Gott sei Dank. Natürlich muss ich mich dennoch auf Bio vorbereiten und damit jetzt schon anfangen, damit nicht wieder dasselbe passiert wie in EW. Aber ich habe Luft und ich kann mich nur darauf konzentrieren. 

Und noch besser: In der übrigen Zeit kann ich mein Tagebuch schreiben, versuchen meine Geschichte weiter zu schreiben, mein Fotoalbum neu gestalten, Filme schauen ohne ein schlechtes Gewissen und vor allem: LESEN. Ich konnte mir endlich wieder neue Bücher kaufen. Fortsetzungen. Und anlässlich dessen werde ich die Reihen nochmal von vorne lesen. Ich freue mich schon so. Ich werde auch "Vom Winde verweht" auf Englisch weiterlesen. Was ich schon so lange nicht mehr konnte.

ICH FÜHLE MICH ENDLICH WIEDER. Ich fühle mich nicht glücklich oder unendlich frei. Aber ich fühle mich selbst, meine Wünsche und meine Träume endlich wieder. Ich fühle mich selbst. Nicht mehr wie eine leere oder unglückliche Hülle und das ist mir unendlich viel wert. Die Schatten hatten mich so lange gefangen gehalten. Mit der Sonne kommt auch meine Zufriedenheit langsam wieder zurück. Ich habe sie nicht verloren. Nur wer weiß wie die Dunkelheit ist, der kann verstehen, was es mir bedeutet.

xx
Janna

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