Donnerstag, 12. Juli 2012

Gesehen

Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein
- Friedrich Nietzsche -

Ich habe die großen Philosophen schon immer bewundert. Ich liebe meinen Philosophieunterricht und würde für einen einzigen Ethikkurs ziemlich viel geben. Nun, vielleicht hat er nun endlich die Antwort gefunden, nach der ich so lange suche. Der Abgrund. Er war in meinem Leben stets präsent und ich war ihm immer so nah. Er war immer ein Teil von mir und wenn ich in ihn hineinsah, sah ich genug. Zuächst war da nur die Schwärze und ich hatte Angst vor dem Nichts. Vor den Sturz in diesen Abgrund, der nicht mehr war als das, ein Abgrund. Aber jetzt wo die Jahre vergangen sind, hat sich der Abgrund verändert. Zunächst war die Schwärze nur ein Ausdruck des Unbekannten. Ich bekam Angst vor der Fremde, Angst vor der Angst. Aber irgendwann wurden meine Ängste konkreter und der Abgrund bekam Namen und Formen. Ich sah in ihn hinein und sah nicht mehr nur die Dunkelheit, ich sah den Tod, und ich sah die Einsamkeit, ich sah das Verloren sein und ich sah .... nun was sah ich eigentlich? Das Versagen? Den Schmerz? Die Wut? Die Welt? Die Gesellschaft? Die anderen Menschen? Was es auch war. Es töte mich. Der Abgrund hatte mich gesehen, nachdem ich ihm lange genug nah war.

Was soll jetzt aus mir werden? Was wird aus meinem Leben, wenn ich mich einfach nicht mehr von dem Abgrund lösen kann. Wenn ich nie wieder glücklich sein kann. Was wird dann aus mir?

Ich hasse dieses Leben.

Dabei war heute doch ein guter Tag!

Warum bin ich dennoch nicht glücklich?

Wo ist mein Wille?

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Hope