Sonntag, 14. Oktober 2012

Reisebericht





Yeah, I was in the dark
I was falling hard
With an open heart
I'm wide awake
How did I read the stars so wrong?


Lange nicht geschrieben. Zwei Wochen. Warum? Urlaub. Oder das was offiziell dafür gehalten wird. Im Grunde war es das nicht. Ich weiß nicht. War es gut? War es schlecht? Das verrückte ist: Ich weiß es nicht. Es war irgendwie beides. Es war richtig schlimm und vielleicht auch richtig gut. Aber im Grunde war es vor allem anstrengend. Beide Fahrten waren eine Gradwanderung und um nicht zu fallen, musste ich jede Sekunde auf Sprung sein. So etwas ist nicht angenehm. Und Hey, ich meine wir haben Oktober, da kann einen dann nicht mal mehr das Meer wirklich entschädigen. Klar im Süden schon. Wir waren sogar im Wasser, dass war echt prima. Aber an der Nordsee? Not really. Einfach nur kalt. An was möchte ich mich erinnern wenn ich auf diese Woche zurückblicke? Auf die Woche im Süden? An die Freundschaft, die immer wieder Reizungen und Anspannungen bereit hielt. An den Lehrer, der verschwunden war? An die Zeit im Meer, in der ich wirklich glücklich war? An die Ausflüge, die zwar interressant aber auch immer wieder stressig waren? An den Streit mit ihr, der mich verletzt hat und die ganze Situation einfach nur wieder aufgewühlt hat? An das Mädchen, dass uns alle wahnsinnig machte?

Ich weiß nicht. Ich fange mit den guten Sachen an, damit ich mich nicht nur an die schlechten erinnere. Ich hoffe es wird nicht all zu schwer. Die glücklichsten Momente auf der Klassenfahrt waren für mich: Der Abend der Ankunft als wir die Zimmer bezogen und Pläne machten, als wir noch voller Hoffnung und Glauben waren.  Die Zeit am Meer. Wir zogen uns um und obwohl ich nicht gerne im Bikini bin: Ich konnte es vergessen. Wir rannten ins Meer und ließen uns von den Wellen überrennen, wir lachten und genossen die Sonne. Es war als wäre alles für wenige Minuten vom Wasser weggespült worden. Die Sorgen wegen der Schule, die Differenzen, die Angst vor fremden Menschen. Weg. Weg. Weg. Weg. Es war einfach nur herrlich. Schön war der Abend an dem wir saßen und diskutierten. An dem wir redeten und scherzten als wären wir wirklich Freundinnen. Ich dachte häufig so müsste es sich anfühlen. Genau so. Hielt nicht an. Wie auch? Es war schön als wir in der Stadt des Turmes waren, und handelten, shoppten und uns Gedanken um Souvenirs machten. Herrlich.

Aber all das waren nur die kurzen Momente des Glücks. Und seien wir mal ehrlich; wie könnten sie auch anhalten in meinem Leben. Es war einfach mehr Stress als es schön war. Es fühlte sich ständig so an, als könnte ein falsches Wort den Vulkan zum explodieren bringen egal wohin wir uns wenden. Keine Ahnung wie es soweit kommen konnte, keine Ahnung warum es so war. Aber jetzt im Nachhinein denke ich, dass wir alle auf einem Minenfeld wanderten. Ein paar kleine Bomben haben wir ausgelöst, ein paar Verletzte gab es, einige Tränen wurden geweint, aber wir haben es geschafft um die Große Katastrophe herumzukurven. Fragt sich nur ob wir das Feld überquert haben oder noch Mitten drin stecken. Sollte es uns eine Lehre sein? Nicht mehr zu lange auf einem Ort zusammen zu hocken? Also die schlechten Sachen. Am liebsten würde ich mit dem Schlimmsten beginnen. Das Blöde ist nur, ich weiß nicht was es ist. Und jenachdem wofür ich mich entscheide, sagt das etwas über mich aus, wovor ich wirklich Angst habe. Bin ich das Mädchen, dass nicht in der Lage ist die Wahrheit zu sagen? Bin ich das Mädchen, dass ein anderes ausschließt und mies behandelt nur weil sie ist wer sie ist? Oder bin ich ein Mädchen, dass noch immer an einer anderen hängt und nicht los lassen kann? Die kindlicher ist als sie dachte?
Ich fange mit den Kleinigkeiten an.
Im Grunde mag ich keine Klassenfahrten. Eine Menge Programm und wenig Platz für Eigenes. Das was einem wirklich am Herzen liegt, sieht man dabei niemals aussreichend. Man ist stets umgeben von Leuten, die man im Grunde nicht sehen will. Wenn man es nicht ist, hat man einen Zeitplan und eine Uhr die man einhalten muss oder man weiß: Sie sind gleich nebenan und beurteilen jeden deiner Schritte. Dann sind da noch die Lehrer. Stets mit schlechten Witzen im Gepäck und im Glauben an einen ganz genauen Plan, der dann eh nur schief geht. Einer unserer Lehrer war einfach mal verschwunden und tauchte eine drei/viertel Stunde nicht auf. Irgendwann kam er dann im Taxi angefahren und meinte er wollte eine Abkürzung nehmen und hat sich verlaufen. Supi. Und so etwas nennt sich Aufsichtsperson ;) War schon schön blöd. Aber im Grunde ist er ein Lieber nur halt sehr verpeilt. Dann gab es Streit wegen dieses Mädchens. Die die auf unser Zimmer gekommen ist, weil sie niemand anderen hat. Die uns auf die Nerven geht, aber der wir es nicht sagen können. Zu was für Menschen macht uns das? Sind wir besser als die Anderen? Wir sind nett zu ihr obwohl wir sie im Grunde genausowenig ausstehen können wie alle anderen (nur eben aus anderen Motiven). Ist das Gut oder Schlecht? Es hat nicht nur im Zimmer für Schlechte Stimmung gesorgt, sondern auch unter uns. Es war einfach nur mies und ich habe mich deswegen auch nicht gut gefühlt. Aber was soll man schon tun? Was gibt es zu tun? Wenn jemand die Lösung hat, die niemandem weh tut: Her damit.
Es gab auch Streit, mehrmals, mit dem Mädchen, dass ich einst meine beste Freundin nannte. Lächerlich, anstrengend und verletzend für beide Seiten wie immer. Möchte ich darüber reden? Nein. Es war einfach weil wir alle überspannt und gereizt waren, aber deswegen nervt es nicht weniger. Bäh. Ich mag nicht drüber reden. Vielleicht irgendwann anders. Alles in allem war es eine Abschlussfahrt mit Höhen und Tiefen. Aber das Traurige ist. Sie war nicht mal annähernd so überragend, als das ich in 20 Jahren meinen Kindern davon erzählen könnte. Sei es, weil ich befinden werde, dass es nichts gibt, oder weil ich mich nicht mehr erinnere. Eigentlich ist es egal warum. Denn ich habe ja jetzt schon kaum etwas zu erzählen. Geht es nicht darum: positive Erinnerungen zu schaffen? Nun, dann habe ich wohl die Mission verfehlt.

Dann kam die Woche mit meiner Mutter. Es war genauso wie jeder Urlaub mit ihr, also genau wie erwartet. Vor allem auch noch im Herbst. Es war eine Ansammlung von Tagen mit Tätigkeiten gefüllt, die ich nicht mag. Um jeden Tag der um war, war ich froh. Ich hasse es bei Kälte am Strand zu sitzen, ich hasse es Kilometer sparzieren zu gehen, ich hasse es gegen den Wind Fahrrad zu fahren und Städte nach dem Muster einer Mutter anzuschauen. Im Grunde, hasse ich die Dinge nicht mal unbedingt. Es ist meine Mutter mit der ich nicht klar komme. So traurig es ist. Ich hasse es mich ihr unterzuordnen, ich hasse es die Dinge zu tun, wann sie es will, wie sie es will. Und das schlimmste ist: Ich kann nicht rebellieren. Weil jede Missstimmung sich auf mich auswirkt. Weil ich es nicht ertrage, wenn sie wütend auf mich ist. Eigentlich hasse ich mich dafür. Also im Grunde .... absolut kaputte Mutter-Tochter-Beziehung, nicht wahr? Es ist schrecklich. Ich bin wirklich froh wenn ich endlich von daheim weg kann. Wenn ich mich endlich frei und alleine zu dem Menschen entwickeln kann, der ich sein will.

Ich muss einfach alleine sein.

xx
Janna






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