Samstag, 6. Juni 2015

Ich wurde von den Schatten entführt

 Tell me why am I still here when it's all gone
I'm living like the ghost of yesterday
Tell me why I am still trying to hold on
I've got to tear it down to let it go
I'm too tired to keep on trying
But I'm spellbound 'til the end
Knowing that there's no closure
For my wars inside
I've buried the good and evil
Only memories left behind
Iron the wounds to stand in
I will live to tell

Es gibt keine Worte, die beschreiben wie es sich anfühlt ... ich bin wieder in der Dunkelheit. Ich bin wieder in die Dunkelheit zurück gezogen worden. Nur diesmal konnte ich sie nicht begrüßen wie einen alten Freund. Dieses Mal nicht. Die Dunkelheit kam so oft, schon seit ich ein kleines Kind bin, aber bewusst seit ich ungefähr vierzehn war. Die dunkle Zeit. Ich nenne sie nicht umsonst so. Schon damals war sie nicht kontinuierlich da. Sie kam und ging wie es ihr beliebte und riss mein Leben ansich wann immer es ihr gefiel. Manchmal aufgrund externe Auslöser, aber in der ganz schlimmen Zeit auch einfach nur so. Sie blieb immer länger und verschwand immer kürzer. Je dunkler ich wurde, desto weniger wehrte ich mich. Irgendwann war sie gefühlt das Einzige was mir noch geblieben war, nachdem sie alles in meinem Leben als zerbrechlich und zerstörbar entarnt hatte. Sie war das Einzige, das immer wieder kam und so wehrte ich mich nicht gegen sie. Ich war so kurz vor dem Abgrund und fühlte mich wohl da. Nicht, dass ich nicht gekämpft, geschrien und geweint hätte, wäre es anders, wäre ich jetzt wohl nicht hier. Aber es war anders - dadurch dass sie nie lange weg war, kam sie mir vertrauter vor als das Licht. Ich war ein Mädchen der Nacht, erinnerst du dich? 

  Wir sind Freuden jeder Nacht, bis die Dämm'rung naht.
Und begehen jede Nacht an uns selbst Verrat.
Wenn die Party dann vorbei ist, geht ein jeder seinen Weg.
Vor uns liegt ein leerer Tag, den zu leben keiner wagt.
Wir leben in der Nacht, geben unbedacht,
alles, was zu geben ist.
Feinde sind hoch erfreut,
doch wir seh'n erneut, daß an uns das Leben frißt.
Deshalb bleibt jeder Tag eine Schlacht
für die Mädchen der Nacht ... 

Symbolisch natürlich nur. Aber so war es damals. Ich hatte Träume, aber die Nacht war mir mehr bekannt. Sei es wie es sei. Ich dachte ich hätte es geschafft. In England ... in England habe ich zum erstenmal seit Jahren wieder gespürt wie es ist keine Angst haben zu müssen alleine zu sein. Die Dunkelheit war noch nicht ganz fort, ebensowenig wie meine Sorgen oder Nöte, aber es gab Wochen, da wachte ich auf und hatte nicht das Gefühl der totalen Leere. Ich habe gelernt, wie es anders sein kann und noch viel wichtiger, ich habe es wieder schätzen gelernt. Ich war dem Licht endlich näher als der Dunkelhet und ich war froh darum. Ich war dem Glück wieder näher. Als das Studium begann, das worauf ich mich seit Jahren freute, wofür ich betete, hoffte und flehte, das begann und gab mir die Chnace neu anzufangen. Ich war bereit sie zu ergreifen und es funktionierte. Ich baute mir ein Leben auf. Ich habe hier ein Leben und es ist glücklich. Nicht perfekt, natürlich nicht. Und es gab Zeiten, da überfielen mich die Schatten auch hier. Doch ich war in der Lage sie nieder zu kämpfen. Sie blieben niemals lange und ich war in der Lage sie zu verbannen. Ich lebte jeden Tag wie es mir gefiel, benahm mich so, und atmete frei und unbeschwert. Mir ist klar, dass die Dunkelheit immer ein Teil meiner Persönlichkeit bleiben würde, weil sie ein Teil meiner Vergangenheit ist. Womit ich nicht gerechnet habe, dass sie im Moment meines persönlichen Triumphs wiederkommen würde. Es fühlt sich an als hätte sie in einer finsteren Ecke gelauert und nur auf den richtigen Moment zum Angriff gewartet. In ihren Augen ist er wohl jetzt gekommen. Jetzt. Warum nur jetzt? Ich fühle mich so schwarz, so dunkel, so einsam, so verraten, so schwer. Ich möchte nur weinen. Ich möchte aufgeben und einfach nur noch schreien. Wofür habe ich gekämpft, wenn die Dunkelheit mit den dunklen Krallen niemals aufhört nach mir zu greifen? Diesmal bin ich nicht mitgegangen, diesmal wurde ich überfallen und verschleppt, gefesselt und gehalten. Ich habe gekämpft, aber ich kam nicht los von den dunklen Wolken über meinen Kopf und das schlimmste war: Ein Teil von mir wusste um die Sinnlosigkeit. Ein Teil von mir wusste, dass es so viel gutes gib, aber die Dunkelheit ließ nicht zu, dass ich mich freute. Ich glaube was es so hart macht, ist, dass ich nichts hatte was ich verlor, wenn die Dunkelheit mich umschloss. Als die Dunkelheit mich jetzt umschloss, stand ich in den Schatten und sah das Licht, aber konnte es nicht ergreifen. Diesen Verlust kann ich nicht ertragen, dieser Verlust ist es, der es so unerträglich macht. 

xx
Janna



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