Dienstag, 14. Mai 2013

Prüfung! Abi! Urlaub! Job! Freunde! Glück?

Out of the darkness and into the sun
But I won't forget all the ones that I loved
I'll take a risk, take a chance, make a change
And breakaway
Wanna feel the warm breeze
Sleep under a palm tree
Feel the rush of the ocean

Get onboard a fast train

Travel on a jet plane, far away
And breakaway 

Seht ihr das Mädchen dort hinten? Das Mädchen mit den zotteligen Haaren, den Augenringen und dem unsteten Blick? Sie sitzt am Tisch und vor ihr drei Lehrer, die sie anstarren. Sie sieht die Aufgabe - liest sie - liest sie nochmal - nimmt nicht ein Wort wirklich wahr - schaut auf - bekommt Panik - liest - sagt sie kann es - obwohl es nicht stimmt. Sie will die Aufgaben lösen, aber es ist alles weg. Sie weiß, dass sie nicht genug gelernt hat. Sie weiß, dass sie es hätte besser machen können. So wie immer. Sie bereut. Sie leidet. Sie hatte selten so viel Angst. Sie hat Angst zu versagen. Sich zu blamieren. Angst ihr Abitur zu versauen und niemanden zu haben, dem sie die Schuld geben kann. Bei der Prüfung stottert sie, weiß vieles nicht, macht Fehler, irrt sich, wird korrigiert, irrt sich wieder und weiß, dass sie versagt. Es ist schlimm. Am liebsten würde sie gleich in Tränen ausbrechen, stattdessen krampfen sich ihre Hände um ihr Glückskuscheltier und sie schaut auf den Tisch. Sie denkt noch: Das ist keine gute Präsentation - aber sie kann nicht anders. Sie hat Angst. Das Motto ihres Lebens: Angst. Doch dann ist es auch wie so oft. Wann immer sie gerade denkt am Boden zu liegen kommt die Wende. Die Note ist nicht grandios, dennoch breitet sich ein Lächeln auf dem Gesicht des Mädchens aus.

"Die erste, essentielle Eigenschaft von Erfolg ist das Verlangen zu handeln – das Bedürfnis jemand sein zu wollen."


Ich habe wirklich nicht gut genug gelernt. Trotzdem bin ich hingegangen. Trotzdem habe ich es versucht. Und es war katastrophal. Eins weiß ich genau: Ich habe keine 2- verdient. Aber ich habe sie bekommen und dafür danke ich meinen Gott. Ich habe die ganze Zeit vertrödelt, verdrängt, Fernsehen geguckt, Spiele gespeilt, Bilder gesammelt, tiefsinnige Gedanken verdängt. Im Verdärngen und Aufschieben bi nich wirklich gut. Aber irgendwie scheinen meine Intentionen doch etwas zu bedeuten. Ich kann zwar immer noch genauso wenig Bio wie vorher, dennochh abe ich es mit einer relativ guten Note abgeschlossen. Es ist ok. Es hätte besser sein können, aber weiß Gott, es hätte wesentlich schlechter sein müssen und deswegen bin ich dankbar. Deswegen bin ich sehr sehr sehr dankbar. Neurobiologie und ein paar Fragen zu Ökologie und eine Frage zu Genetik. Das war ok. Das schönste ist wirklich das ich es hinter mir habe. Die letzte Prüfung. Das war also das Abitur. Das große A-Wort. Das worauf ich mich gefreut hatte, das wo ich Angst hatte. Es ist vorbei. Ich werde auch nicht mehr in die Nachprüfung gehen (wenn ich nicht muss) In Deutsch könnten auch die Themen dran kommen, die ich nicht mag. Warum sollte ich mir das antun? Ich hoffe nur ich muss nicht. Ich hoffe es wirklich. Mit einer 2- in Bio ist das auch nicht nötig. Eine 2- ist absolut Okay. :) Ich wage es nicht auszusprechen. Aber ich glaube ich bin wirklich glücklich. Ich habe relativ gute Noten im Abitur erzielt soweit ich das weiß. Es wird ein durchschnittlicher Schnitt mit dem ich Leben kann. Ich fliege am Mittwoch in den Urlaub in die Sonne ans Meer in eine warme Region. Unfassbar. Ich habe Freunde gefunden, die mich treffen wollen. Die Zeit mit mir verbringen wollen und ich mögen. Ich habe eine beste Freundin, die mir unendlich viel bedeutet. Ich habe einen Job der mir 2000 Euro einbringen Ich habe vorrübergehend hübsche Zähne. Der einzige Wehrmutstropfen ist die Sache mit dem Au Pair. Aber das wird auch. Ich weiß es einfach. Es muss schließlich.

Der Urlaub. Ich wage es gar nicht wirklich zu schreiben. Aber ich muss. Damit es real wird. Ich möchte das dieser Urlaub besonders wird. Ich möchte aus mir herausgehen, ich möchte Leute kennen lernen, ich möchte mich verlieben. Ich habe es ausgesprochen und weiß nicht ob ich mich dafür schämen sollte oder nicht. Aber ich möchte, dass in diesem Urlaub etwas passiert. Etwas außergewöhnliches. Etwas besonderes. Etwas an das ich mich erinnern werde und das ich meinen Kindern erzählen kann. Ich möchte die Tage genießen. Schöne Kleider anziehen. Am Strand liegen. Lesen. Schreiben. Cocktails trinken. Schwimmen gehen. Und vielleicht sogar das eine. Wer weiß. Ich hab das jetzt einfach auch verdient. Ich freue mich auch aufs fliegen. Ach es wird einfach herrlich werden. Ich weiß es. Sonne. Strand. Meer. Was will man mehr? Ich will nichts mehr. Keine Schule mehr. Ich habe Freunde.  Und mir geht es gut. Also warum sich beklagen? Warum nicht einfach nur genießen. Genau das werde ich tun.



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Hope