Seht ihr sie? Dieses Mädchen im Prinzessinnenkleid, das versucht den Kopf oben zu halten und zu lächeln. Sie fühlt sich wohl in diesem Kleid, man sieht es ihr an. Aber die Traurigkeit in ihren Augen ist dennoch nicht gewichen. Sie geht an den vielen kleinen Kindern vorbei, die ihr mit Blicken folgen. Sie kennt das Gefühl. Nur dieses Mal weiß sie, dass es nicht nur böse Blicke sind. Aber sie fragt sich dennoch, was die kleinen Kinder von ihr denken. Sehen sie die Trauer und die Wehmütigkeit in ihren Augen? Es ist nicht das letzte Mal, dass Cinderella durch diese Tore schreitet. Es ist nicht das letzte Mal, dass Cinderella dieses Klingeln hört. Aber irgendwie ist es dennoch vorbei. Sie weiß sie sollte glücklch sein. Sie ist es. Und doch. Etwas bedrückt sie. Es ist nicht die Trauer über das was vergangen sein wird. Es ist die Angst vor dem was kommt, dass ihren Kopf immer wieder nach unten sinken lässt, damit niemand die Tränen in ihren Augen sieht.
Sie wandelt durch die leeren Räume und dorthinten sieht sie ein kleines Kind mit braunen langen Haaren laufen. Sie ist schneller als jeder Junge und ihr Lachen ist etwas zu laut aber ehrlich. Sie umarmt ihre beste Freundin und führt eine große Gruppe zur Brücke um dort fangen zu spielen. Sie sorgt sich nicht und sie kümmert sich nicht. Das Mädchen streckt die Hand nach ihr aus als wolle sie sie berühren, aber sie weiß um den Schatten in ihrer Seele. Sie geht weiter und an jeder Ecke kommt ihr eine andere Erinnerung. 8 Jahre sind eine sehr lange Zeit in ihrem noch so kurzem Leben. Es sind nicht immer gute Erinnerungen. Weiß Gott nicht. Wie viele Tränen wurden hier nicht geweint. Wie viel Schmerz unter einem Lächeln versteckt. Wie viel Hass unterdrückt und wieviel Wut niemals gezeigt. Wie viel Enttäuschung steckt in diesen Mauern und wie viel verlorene Jugend. Das Mädchen weiß um jedes dieser Male und doch, genau daran will sie sich erinnern. Um endlich zu fühlen. Es ist der Tag auf den sie die letzten acht Jahre gewartet hat. Es ist vorbei. Sie kann diese Hölle endlich hinter sich lassen und voranschreiten. Es gibt nichts, dass sie halten könnte. Es gibt nichts, dass sie in diesen Mauern vermissen würde. Vielleicht wird sie es irgendwann einmal und an ihre Jugend zurückdenken. Aber gerade jetzt ist ihr das so egal. sie möchte lachen und weinen zur gleichen Zeit. Sie möchte es laut herausschreien und allen mitteilen: "Es ist vorbei und ich fühle nichts"
Tjaja. So war er also. Der letzte richige Schultag. Der letzte Mottotag. Der Tag im Kleid. Als Kindheitsheld. Zum letzten Mal bin ich heute in den Unterricht gegangen. Zwar nur in einen Pseudounterricht und 50% davon war auch gar nicht mein Unterricht, aber wen kümmert das schon. Wir haben unsere Ecke verabschiedet. Ich bin ein letztes Mal durch die Schule gegangen habe in die Räume der Vergangenheit gesehen und mich gefragt wo die Zeit geblieben ist. Es ist noch nicht wirkliche der letzte Schultag. Der ist erst morgen. Heute abend noch feiern gehn. Mal sehen was es bringt. Ich weiß es nicht. Wird es gut? Wird es schlecht? Morgen Bonbons werfen und Spaß haben. Vielleicht sogar betrunken? Ich weiß es nicht? Nein. Gewiss nicht: Ich werde gehen wie ich gekommen bin: Mir selbst immer treu. Ich wurde heute sogar mit "Hallo Cinderella" begrüßt. Sehr süß. Eigentlich war es ein guter Tag. Wenn die Angst vor der Zukunft nicht wäre.. Weiß auch nicht. Mal sehen. Geht schon irgendwie. Muss jetzt Schlafen.
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Hope