Sonntag, 2. Februar 2014

Die Suche ist das Glück?

 




„Das Leben auf dem Schiffe ist viel schöner als jedes Ufer. Die Reiseziele sind nur deswegen begehrenswert, weil die Reise dazwischen liegt. Wenn ich irgendwo angekommen wäre und wüsste, dass ich nie mehr mich davon entfernen würde, würde mir der Aufenthalt in einem Paradiese zur Hölle. Der Gedanke, einen Ort verlassen zu müssen, rührt mich und lässt mich ihn lieben. Und so begrabe ich jedesmal einen Traum, der zu rasch vergeht, um nach einem neuen zu seufzen."



 
Ich habe mich ihr immer verbunden gefühlt und werde es auch immer. Vielleicht sollte ich nicht daran glauben. Aber ich tue es. Wir sind verwandte Seelen. Denn ihre Worte beschreiben genau das, was ich im Moment empfinde. Das hier war mein Traum. Das Au-Pair da sein. Die Familienzugehörigkeit. Und dass der Traum nicht wahr geworden ist habe ich ja nun zugenüge ausgeführt. Ich habe die Befürchtung, dass ich wirklich niemals irgendwo reinpassen und mich einpassen werde. Ich werde vielleicht nirgendwo jemals wirklich hingehören und glücklich sein. Diese Angst begleitet mich. Ich habe angst zu kaputt zu sein für das was ich mir immer gewünscht habe. Das normale, friedliche und biedere Leben. Aber wenn ich das schon nicht haben kann, dann doch vielleicht wenigstens das Normandenleben. Derjenigen, die niemals ankommt. Diejenige, die immer auf der Suche ist. Denn etwas habe ich in der ganzen Zeit gelernt, es ist nicht entscheidend anzukommen. Die Suche kann genauso viel Spaß machen. Vielleicht ist die Suche besser als das Ziel. Vielleicht weil ich nicht enttäuscht werden kann. Vielleicht ist es besser niemals zu finden was man sucht. Denn wie sagte Elisabeth richtig:
Unsere Träume sind immer schöner wenn wir sie nicht verwirklichen.

Nun. Der erste Schritt in diese Richtung ist getan.  Der Flug heim ist gebucht. Der Flug zurück zu alldem von dem ich glaubte es ginge mein Unglück aus. Aber wie so oft habe ich Erkenntnis erlangt auf meiner Reise. Der Schluss ist nicht neu, aber jetzt ist er frischer und reiner als zuvor. Das Unglück kam nicht aus dem Ort. Er kam aus mir selbst. Ich könnte selbst im Paradies nicht glücklich sein. Ich bin dafür schon lange nicht mehr geschaffen. Ich weiß es jetzt und das verschafft mir etwas Frieden. Etwas Ruhe in mir selbst. Ich muss schauen wie ich weiter mache, denn ich weiß es nicht. Ich weiß nicht was ich wirklich will oder wie sehr oder wie ich es schaffen soll. Aber ich weiß, dass ich gehen muss. Dass ich in Bewegung und auf der Suche bleiben muss. Ich habe hier viel über mich selbst gelernt und ich bin glücklicher geworden. Ich weiß, dass ich kein leicht verträglicher Mensch bin. Ich weiß es. Und es gibt keine Entschuldigung dafür. Keinerlei Entschuldigung. Ich weiß warum sie, die Eine so komisch ist. Und ich weiß auch, dass es nicht mehr lange dauert bis diese besondere Wellenlängenfreundin sich abwenden wird. Aber so oder so. Sie haben mir etwas gegeben womit ich arbeiten kann. Ein bisschen mehr selbstvertrauen im Umgang mit anderen Menschen. Ich bin noch immer nicht normal und voller Jammer und Fehler. Blablabla. Ich öde mich gerade selbst so ein bisschen an. Was ich eigentlich mitteilen wollte, vor allem und hauptsächlich, ist, dass mein Flug heim gebucht ist und ich diese Au Pair Familie verlassen werde, die mir mein Reisedatum per Mail mitteilt. Die mein Badezimmer putzt, mich kalt behandelt und scheinheilig ist. Da hab ich keine Lust mehr drauf. Deswegen bin ich froh zu gehen. Auch wenn ich es nicht so schwer habe wie eine andere Au Pair, deren Familie echt abgrundtief gleichgültig ist. Nun, zu Hause bedeutet auch wieder Stress mit meinen Eltern. Aber es bedeutet auch Essen und eigenes Zimmer und Freiheit. Es bedeutet ich selbst sein. Aber das ist ja bekannt. So. So. So. So. Hiernach versuche ich ein Praktikum zu catchen. Hiernach werde ich mit meiner Mum nach Spanien fahren (Juhuu - neue chance neues glück. Ich werde versuchen einen Studienplatz zu kriegen. Es wird schon funktionieren und weitergehen. So wie die Reise weiter geht, so wird auch meine Suche weiter gehen und irgendwann werde ich dann glücklich werden. Denn darum geht es in diesem Leben, nicht wahr? Nicht das Paradies zu finden sondern auf der Straße glücklich zu sein. 

xx
Janna





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hope